Mit dem eher schmutzigen Sieg kann Siya Kolisi absolut leben: «Das war wirklich hässlich. Aber in solchen Spielen werden eben Champions gemacht», so Südafrikas Captain nach dem 16:15 über England im Halbfinal der Rugby-WM.
Bis 11 Minuten vor Schluss war der Titelverteidiger 6:15 zurückgelegen. Ein «lost cause» (hoffnungsloser Fall) sei dies gewesen, schrieb die Sunday Times aus Johannesburg.
Matchwinner Pollard
Doch angeführt von «Fly-half» Handré Pollard gelang dem Favoriten die Wende. Drei Minuten vor dem Ende verwandelte er den entscheidenden 49-Meter-Kick. «Wir haben gekämpft und niemals aufgegeben. Das ist, wofür wir als Team und als Nation stehen», sagte Pollard, «aber jetzt brauchen wir für den Final einen guten Plan.»
Denn dort treffen die «Springboks» auf Neuseeland, das nach zittrigem Start in die WM einen Steigerungslauf hinter sich hat und im Halbfinal Argentinien keine Chance liess (44:6).
«Grösste Rugby-Show auf Erden»
Südafrika gegen Neuseeland – mehr geht im wohl intensivsten Teamsport der Welt nicht. «Willkommen zur grössten Rugby-Show auf Erden!», kündigte die Sunday Times das Endspiel im Stade de France am kommenden Samstag an (ab 20:50 Uhr live auf SRF info). Der Sieger dieser Partie darf sich alleiniger Rekordweltmeister nennen: Beide Teams haben derzeit drei Titel in ihrem Palmarès.
Den «All Blacks» wird die grössere spielerische Klasse in der Offensive zugeschrieben. Doch reicht dies gegen die ausgebufften Südafrikaner, die einen weniger attraktiven, aber effizienten Spielstil pflegen? Sollten die «Springboks» die Neuseeländer in einen knüppelharten Abnutzungskampf verwickeln können, ist ein erneuter südafrikanischer Triumph nicht ausgeschlossen.