Nach der Langbahn-WM in Doha Anfang Februar, der EM im Juni in Belgrad und natürlich den folgenden Olympischen Sommerspielen in Paris hält der dicht getaktete Schwimm-Kalender zum Jahresausklang einen finalen Höhepunkt bereit. In der ungarischen Metropole findet vom Dienstag bis Sonntag die 17. Kurzbahn-WM statt.
Total geht es in der Duna Arena in Budapest um 2,16 Millionen US-Dollar an Preisgeld. Weltrekorde werden mit einem Bonus von 25'000 Dollar zusätzlich honoriert. An den 6 Wettkampftagen fallen 48 Entscheidungen – es gibt je 23 Medaillenentscheidungen für Frauen und Männer sowie 2 Mixed-Bewerbe.
Ponti: Die Ambitionen sind angemeldet
Der Schweizer Verband Swiss Aquatics ist mit einer kleinen, aber kompetitiven und talentierten Auswahl vertreten. Das sechsköpfige Team besteht ausschliesslich aus männlichen Athleten.
Mitunter die grössten Chancen aus Schweizer Sicht werden Noè Ponti, dem Schwimmer der Stunde, eingeräumt. Der Tessiner stieg nach für ihn enttäuschenden Sommerspielen mit mächtig Elan in die neue Saison. Beim Weltcup im Oktober in Asien trat der Schmetterling-Spezialist in überragender Manier auf und stellte 2 Weltrekorde über 50 m auf.
Im Anschluss tauschte der 23-Jährige die Badehose gegen den Tarnanzug und rückte in die Rekrutenschule ein. Mittlerweile ist der Schwimmsport wieder im Vordergrund. Ponti hat in Budapest die Chance auf seine bereits 4. Medaille an einer Kurzbahn-WM. Nach Silber über 200 m Schmetterling 2021 in Abu Dhabi gingen bei der letzten Austragung 2022 in Melbourne beide Schweizer Medaillen auf sein Konto: Silber über 50 m Schmetterling sowie Bronze in der gleichen Disziplin über 8 Längen.
Mityukov: Zurück im Wasser
Als weiterer Medaillenkandidat wird Roman Mityukov gehandelt. Im Gegensatz zu Teamkollege Ponti steht der 24-jährige Genfer in Budapest vor einem Kaltstart. Nach dem Gewinn von Olympiabronze am Nationalfeiertag dieses Jahres setzte er fast 2 Monate mit dem Leistungssport aus. Stattdessen forcierte er sein Bachelorstudium der Rechtswissenschaften, das er heuer noch abschliessen möchte.
Vier Monate nach dem Coup in Paris sind die Batterien bei Mityukov wieder aufgeladen. «Ich hatte manchmal die Angst, dass meine Karriere mit der Olympiamedaille enden könnte. Aber dem ist nicht so», betont der Romand. Als reich dekorierter internationaler Medaillengewinner wäre für ihn ein Podest bei einer Kurzbahn-WM ein Novum.
Im Sog der beiden erhofft sich auf den längeren Freistil-Strecken Antonio Djakovic einiges. Das Mitglied des SC Uster-Wallisellen konnte als 19-jähriger Jungspund schon einmal an einer Kurzbahn-WM zuschlagen. 2021 eroberte Djakovic über 400 m Freistil die bronzene Auszeichnung.