Je näher das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest rückt, desto grösser wird jeweils die Sehnsucht der Innerschweizer. Der ISV und all seine Anhängerinnen hoffen schon lange auf einen zweiten König nach Harry Knüsel im Jahr 1986.
Der damals 25-Jährige besiegte im Schlussgang von Sion den bereits zweifachen Schwingerkönig und Favoriten Ernst Schläpfer und konnte zum grossen Jubel ansetzen. Doch seitdem heisst es in der Innerschweiz: warten.
Die Hoffnungen auf einen zweiten König wären berechtigt, ist man doch der grösste aller Teilverbände und mischt regelmässig an der Spitze mit. Aber: Nach ganz vorne hat es nur Knüsel gereicht. Bis heute haftet den Innerschweizern das unbeliebte Image an, dass sie sich bei wirklich grossen Anlässen schwertun.
Eigentlich hätte sich das Ganze vor drei Jahren in Zug ändern sollen. Beim ESAF in der eigenen Region sollte endlich wieder ein Innerschweizer König her, mit Joel Wicki und Pirmin Reichmuth hatte man gleich zwei Topfavoriten in den eigenen Reihen. «Ich bin sicher, dass in Zug entweder Pirmin oder Joel Schwingerkönig wird», sagte Knüsel damals.
Wicki als einsamer ISV-Favorit
Doch bekanntlich kam es anders. Reichmuth vergab den Sieg bereits im Anschwingen mit einer Niederlage und einem Gestellten, Wicki wurde von Christian Stucki schliesslich im Schlussgang auf den Rücken gelegt.
Nun winkt an diesem Wochenende die nächste Chance. Doch in Pratteln liegen praktisch alle Innerschweizer Hoffnungen ausschliesslich auf Wicki. Der Sörenberger überzeugte diese Saison mit drei Kranzfestsiegen. Aufgrund von Blessuren und einem Todesfall in der Familie schwang er zwar zum letzten Mal Anfang Juli an einem Kranzfest, doch Wicki ist in Topform. Dagegen bestätigte Pirmin Reichmuth seine Teilnahme nach einer auf dem Brünig erlittenen Schulterverletzung erst Anfang Woche.
Das Problem des ISV ist, dass neben Wicki die konstanten Spitzenschwinger fehlen. Sven Schurtenberger, Christian Schuler und Reto Nötzli sind zwar starke Schwinger, doch an einem mittelmässigen Tag können sie Samuel Giger, Matthias Aeschbacher und Co. nicht in Zaum halten.
Somit mangelt es Wicki an Helfern, die seine Konkurrenten zurückbinden könnten. In dieser Hinsicht sind die Nordostschweizer und insbesondere die Berner viel besser aufgestellt.
Die Chancen auf einen Innerschweizer König stehen deshalb weniger gut als noch vor drei Jahren in Zug. Allerdings kam 2019 mit Stucki, 2016 mit Matthias Glarner und 2010 mit Kilian Wenger auch einiges anders als gedacht. Und deswegen: Die Hoffnung der Innerschweizerinnen und Innerschweizer wächst immer weiter.