2021 feierte Samuel Giger seinen bis zu diesem Sonntag grössten Erfolg. Am Kilchberger-Schwinget durfte er erstmals den Festsieg an einem Anlass mit Eidgenössischem Charakter bejubeln. Allerdings war er nicht der alleinige Gewinner. Punktgleich mit dem Thurgauer belegten auch sein Verbandskollege Damian Ott und der Berner Fabian Staudenmann den 1. Platz.
Am Unspunnen-Schwinget steht er nun erstmals bei einem Fest der höchsten Kategorie alleine an der Spitze. Obwohl er in dieser Saison wegen einer Verletzung hatte aussetzen müssen, galt er vor allem nach seinem Erfolg im Juli am Bergkranzfest auf dem Brünig als einer der grossen Favoriten. In Interlaken wurde er dieser Rolle vollumfänglich gerecht. Als einziger Schwinger hatte er nach 5 Gängen 5 Siege auf dem Konto. Im Schlussgang gegen Adrian Walther machte er nach 81 Sekunden den Triumph perfekt.
Beim zweiten Angriff wusste ich, dass ich diese Möglichkeit nicht verpassen durfte.
«Es ist ein unfassbarer Moment für die Nordostschweizer und für mich selbst. Es ist heute perfekt gelaufen. Meine Vorbereitung in den letzten zwei Wochen war sehr gut», sagte Giger im Siegerinterview. Und er zeigte sich erleichtert, dass er Walther im Schlussgang schnell besiegen konnte: «Beim zweiten Angriff wusste ich, dass ich diese Möglichkeit nicht verpassen durfte, weil eine solche Chance gegen ihn vielleicht nicht mehr kommen würde. Ich wusste, dass es für mich gefährlich werden würde, wenn Adrian ziehen kann.»
Dem Druck standgehalten
Mit der Favoritenrolle war Giger in der Vergangenheit nicht immer gut zurecht gekommen. Am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest war er sowohl 2019 in Zug als auch 2022 in Pratteln einer der meistgenannten Siegesanwärter. Beide Male setzte es für Giger aber Enttäuschungen ab, fiel er doch jeweils schon früh aus der Entscheidung.
Mit dem Unspunnen-Sieg zeigte er nicht nur, dass er dem grossen Druck standhalten kann. Er hat nun zudem zwei Drittel des sogenannten Schwinger-Grand-Slam erreicht. 2025 hat er die Chance, beim ESAF in Mollis die letzte Lücke zu schliessen. Schon jetzt kann man sagen, dass Giger – sofern er von Verletzungen verschont bleibt – auch in zwei Jahren im Glarnerland zu den grossen Favoriten auf den Königstitel zählen wird.
Ein herausragendes Merkmal des Champions ist, dass der Ausnahmekönner mit erst 25 Jahren schon 30 Kranzfeste für sich entschieden hat. In Interlaken hat er einen weiteren Meilenstein einer jetzt schon herausragenden Karriere gesetzt.