- Halvor Egner Granerud krönt sich in Bischofshofen zum König der 71. Vierschanzentournee.
- Der erste norwegische Triumphator seit Anders Jacobsen 2007 feiert beim Dreikönigsspringen den 3. Tagessieg und setzt sich in der Tourneewertung vor Dawid Kubacki (POL) und Anze Lanisek (SLO) durch.
- Gregor Deschwanden wird 30. und punktet zum 2. Mal an der Tournee.
Ein Satz auf 143,5 Meter, eine makellose Landung, dann liess er sich erleichtert in den Schnee fallen: Halvor Egner Granerud heisst der König der 71. Vierschanzentournee. Der 26-Jährige, der mit beträchtlichem Vorsprung ans finale Springen nach Bischofshofen gereist war, vergrösserte mit dem 3. Tagessieg seine Reserve auf die Konkurrenz gar noch und bestieg am Dreikönigstag diskussionslos den Thron.
Damit endete auch eine lange Phase des Wartens für die einst so stolze Skisprung-Nation Norwegen: Seit Anders Jacobsen 2007 war der Titel nicht mehr an die Nordeuropäer gegangen. Zudem stellte Granerud mit seinen 1191,2 Zählern einen neuen Punkterekord auf. Apropos stolze Skisprung-Nationen: Österreich schloss die Tournee ohne einen einzigen Podestplatz ab, Co-Gastgeber Deutschland traf es noch härter: Bester Deutscher der Gesamtwertung war am Ende Andreas Wellinger als 11. – eine schlechtere Tournee war das DSV-Team zuletzt 1994/95 gesprungen.
Mit der trotz nicht ganz einfachen Windverhältnissen zweitbesten Weite (139,5 m) hatte Granerud schon im 1. Durchgang den Lead übernommen. Mit dieser idealen Ausgangslage und einer gehörigen Portion Nervenstärke flog er zum ungefährdeten Gesamtsieg. Er verwies Anze Lanisek aus Slowenien (um satte 8 Punkte) sowie den Polen Dawid Kubacki auf die weiteren Podestränge – sowohl auf der Paul-Ausserleitner-Schanze als auch im Gesamtklassement der Vierschanzentournee (dort jedoch in umgekehrter Reihenfolge).
Grand-Slam-Träume platzten in Innsbruck
Granerud hatte zuvor schon die Springen in Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen gewonnen. Dass er nicht der 4. Grand-Slam-Sieger nach Sven Hannawald, Kamil Stoch und Ryoyu Kobayashi sein würde, hatte bereits in Innsbruck Dawid Kubacki zu verhindern gewusst. Der Pole, mit rund 23 Punkten Rückstand in Bischofshofen einziger Verfolger von Granerud, wäre auf einen Patzer des Norwegers angewiesen gewesen. Doch weil der Mann aus Oslo cool blieb, entschwand für Kubacki der zweite Tournee-Triumph nach 2020 vorerst ins Reich der Träume.
Es war ihm herzlich egal, schliesslich war er wenige Stunden zuvor zum 2. Mal Vater geworden: «Es gibt Tage im Leben, da spielt Skispringen nur eine Nebenrolle», so Kubacki. Kein neues Gefühl: Er war bei der Tournee 2020/21 schon Vater geworden, damals während der Auftaktstation in Oberstdorf.
Deschwanden mit weiterem Punkt
Gregor Deschwanden, einziger Schweizer Athlet an der Vierschanzentournee, qualifizierte sich zum zweiten Mal für den Finaldurchgang. Und wie bei seinem 21. Platz in Garmisch-Partenkirchen bezwang er im K.o.-Duell erneut den Esten Artti Aigro. Dennoch resultierte diesmal nur Rang 30. Immerhin konnte sich der Luzerner im 2. Sprung um 3,5 Meter auf 127,5 m steigern.