«Sport und Musik waren schon als Kind meine zwei Leidenschaften», erzählt Pat Burgener. Im Alter von 30 Jahren bewegt sich der Westschweizer scheinbar spielerisch zwischen diesen zwei Welten, die nun schon so lange parallel existieren.
Im März 2017 feierte Burgener mit WM-Bronze in Sierra Nevada seinen grössten Erfolg auf der Snowboard-Bühne (2019 holte er erneut WM-Bronze). Ein Jahr später brachte das Multitalent seine erste EP heraus.
Tournee als Inspiration
Aktuell spielt Burgener, der 2018 an den Olympischen Spielen in Südkorea mit Rang 5 in der Halfpipe brillierte, seine erste eigene Tournee. Dabei tritt er neben der Schweiz in Deutschland, Österreich, den Niederlanden und England auf.
Er spüre dabei eine «krasse Verbindung zu den Leuten. Es ist mega inspirierend», erzählt er gegenüber Radio SRF bei einem Besuch vor einem Konzert in Zürich. Burgener, der als Kind aufgrund einer ADHS-Diagnose schwierige Zeiten durchmachte, gibt bei seinen Shows viel von sich selber preis.
Zwar ist das «Doppelleben» durchaus anstrengend: Seit letztem November war Burgener «vielleicht 5 Tage zuhause», wie er erzählt. «Ich bin nie zuhause, immer unterwegs. Mental ist das schon ziemlich anstrengend», gesteht er. Zudem befinde er sich jetzt, so kurz vor dem Saisonstart, in einer trainingsreichen Zeit. «Jetzt muss ich Vollgas geben.» In einem Monat stünden bereits die ersten Qualis für die Olympischen Winterspiele 2026 in Cortina an – es wären seine dritten.
Musik als Relativierung
Dennoch profitiert er von seinen zwei Standbeinen. «Für mich ist es der beste Ausgleich und die beste Balance.» Dank diesem Gleichgewicht habe er «nie richtig Druck» in seinem «Hauptjob». Gleichzeitig helfe ihm die Musik dabei, seine Sportkarriere zu relativieren.
Wenn er jetzt sehe, wie sehr er für seine Erfolge mit dem Snowboard gekämpft und gelitten habe, dann frage er sich manchmal, weshalb er nach Misserfolgen so viel negative Energie verwendet habe. Auf der Bühne erlebe er nun dieselben Momente und gar eine tiefere Verbindung zu den Menschen.
Deshalb lautet Burgeners Fazit nun: einfach geniessen. Die Heim-WM kommenden März im Engadin sowie Olympia 2026 nennt er als sportliche Ziele. Doch danach ist für ihn klar: «Irgendwann wird es eine Zeit geben, wenn ich nicht mehr Snowboarden gehen kann.» Dann verschreibt er sich ganz seiner zweiten Passion.