Die Wahl von Kirsty Coventry zur neuen IOC-Präsidentin hat Swiss-Olympic-Direktor Roger Schnegg aus der Schweiz verfolgt. Mit dem Ausgang ist der 56-Jährige zufrieden: «Coventry steht für ein neues, moderneres IOC. Insofern ist es eine spannende und gute Wahl, die das Komitee getroffen hat.» Dass es die Simbabwerin geschafft hat, überraschte Schnegg nicht. Die Tatsache, dass es bereits im ersten Wahlgang geklappt hat, hingegen schon.
Der Direktor von Swiss Olympic attestiert Coventry gute Voraussetzungen, um das anspruchsvolle Amt auszuüben. Die Fähigkeit zu vermitteln, in gewissen Situationen aber auch Führungsqualitäten zu beweisen, bringe die 41-Jährige mit.
Da erwarten wir, dass wir den eingeschlagenen Weg weitergehen können.
Im Hinblick auf die Schweizer Olympia-Pläne für die Winterspiele 2038 habe die Wahl Coventrys wohl keine direkten Auswirkungen. «Wichtig ist, dass für uns die Rahmenbedingungen gleich bleiben oder besser werden.» Die Schweiz befindet sich mit dem IOC in der sogenannten exklusiven Dialogphase. «Da erwarten wir, dass wir den eingeschlagenen Weg weitergehen können.»
Ehemalige Leistungssportlerin
Coventry ist nicht nur die erste Frau, sondern auch das erste IOC-Mitglied aus Afrika, das das Komitee präsidieren wird. Für Schnegg ist die Wahl eine logische Folge der Entwicklung der jüngsten Vergangenheit. Man habe in den letzten 10 Jahren viel in die Frauenförderung investiert. Das Resultat sei ein Zeichen dafür, dass man diesen Weg weitergehen will.
Die Wunschkandidatin des scheidenden Präsidenten Thomas Bach verfüge über kein eigenes Profil, war im Vorfeld der Wahlen zu vernehmen. Schnegg bestätigt, dass man Coventry nicht richtig wahrgenommen habe. «Vielleicht ist es aber gar nicht schlecht, wenn man nicht schon im Vornherein allzu laut und gross ankündigt, was man alles machen wird.» Schnegg glaubt, dass sie den Herausforderungen gewachsen ist. Nicht zuletzt, weil sie selber aus dem Leistungssport kommt, wisse sie, was es von der Athletenseite her braucht.