Eigentlich ist es nichts Neues, dass an Weltmeisterschaften die Hierarchien im Skizirkus über den Haufen geworfen werden können. Besonders in den technischen Disziplinen, wo teilweise Millimeter über Sieg und Niederlage entscheiden.
So war es 2003 bei der letzten Slalom-Medaille für die Schweizer Männer. Dass Silvan Zurbriggen damals in St. Moritz mit Silber über sich hinauswuchs, kam überraschend.
Doch wenn der Walliser die Wichtigkeit des mentalen Faktors und des Selbstvertrauens betont (siehe Video oben), darf das Abschneiden der Schweizer Techniker in Cortina durchaus kritisch beäugt werden.
Zenhäusern kommt nicht ins Fahren
Gino Caviezel, Justin Murisier und Marco Odermatt fielen im Riesenslalom aus, im Slalom scheiterten Loïc Meillard und Luca Aerni vorzeitig. Bei 5 von 8 Athleten ging im entscheidenden Moment also vieles schief.
Und Ramon Zenhäusern, eigentlich der konstanteste Slalomfahrer des Schweizer Teams, wurde den Erwartungen nicht gerecht. Mit Platz 11 verpasste er die Top 10, die er in 7 der bisherigen 9 Weltcup-Slaloms dieser Saison erreicht hatte.
Der Sieger von Alta Badia machte teilweise die mangelhafte Skipräparation für sein mässiges Abschneiden verantwortlich, suchte aber auch keine Ausreden. «Ich bin ja selbst runtergefahren, das ist also sicher nicht der einzige Grund.»
Dass er nach seinem schwachen 1. Lauf die ersten 15 verpasste und im 2. Durchgang erst nach der Entscheidung starten konnte, habe zusätzlich etwas die Spannung genommen.
Yule gibt den Trainern recht
So holte Daniel Yule die Kohlen für die Schweiz aus dem Feuer. Er, der noch um seine Nomination für den WM-Slalom hatte bangen müssen, erreichte mit Rang 5 sein bestes Saisonresultat.
«Es freut mich, dass ich den Trainern recht gegeben habe. Rang 5 an einer WM interessiert niemanden – ausser mich», sagte Yule in Anspielung auf seine schwierige Saison. «Es hätte für eine Medaille Ausfälle der Fahrer nach mir gebraucht», schätzte der Walliser das Rennen realistisch ein.
Für ihn endete die WM versöhnlich. Und für das Schweizer Team in corpore mit 9 Medaillen sicherlich auch.