Marco Odermatt trägt ihn, Lara Gut-Behrami nicht: den Ski-Airbag. Die FIS hat auf diese Saison hin für die Speed-Disziplinen Abfahrt und Super-G eine Tragepflicht eingeführt. Eigentlich. Denn nicht alle werden bei den ersten Speedrennen in Beaver Creek am Wochenende mit dem «Luftkissen» unterwegs sein.
Zahlreiche Ausnahmebewilligungen
Ein Schlupfloch gestattet den Fahrern, per Antrag auf das Tragen des Airbags zu verzichten. Gemäss FIS können «Ausnahmen vom nationalen Skiverband für den Fall gewährt werden, dass der Airbag einem Sportler nicht passt, sodass er seine Bewegung auf unsichere Weise einschränkt».
Von dieser – nicht sehr konkret formulierten – Möglichkeit machen nun zahlreiche Fahrer Gebrauch. 38 Gesuche gingen bei der FIS ein, die sich von der grossen Anzahl an Anträgen überrascht zeigte.
Ab nächster Saison kein Schlupfloch mehr
Der Skiweltverband hiess sämtliche Bitten um eine Ausnahmebewilligung gut, möchte dies aber nicht als Niederlage sehen. Wie die FIS gegenüber SRF sagte, sei es «ein Entschluss im Sinne der Athleten». Es gebe den Athleten und Entwicklern noch etwas mehr Zeit. Ab der Saison 2025/26 sei der Airbag dann aber definitiv und für alle Pflicht.
Angst vor Fehlauslösungen
Die Vorteile des Airbags sind gleichermassen offensichtlich wie umstritten. Ein GPS- sowie je drei Beschleunigungs- und Rotationsmesser sind in den Airbag eingearbeitet. Schlagen die sechs Sensoren aus, öffnet sich das Luftkissen. Im Idealfall werden so schwere Verletzungen verhindert.
Dennoch sind viele – trotz steter Weiterentwicklung – nicht vom Produkt überzeugt. Sie empfinden das Tragen als unangenehm, fürchten Aerodynamik-Nachteile oder haben Angst vor Fehlauslösungen. Diese sind zwar selten, aber nicht ausgeschlossen.
Im Video oben erfahren Sie, wie der Airbag genau funktioniert und welche Nachteile die Fahrer befürchten.