«In einem normalen Job hätte ich schon im letzten Februar wieder einsteigen können.» So die Einschätzung von Marc Gisin, der einmal mehr eine heftige Leidenszeit hinter sich hat.
Das Problem: Der 31-Jährige ist nicht in einem gängigen Business tätig. Stattdessen machte er als Rennfahrer auf höchster Wettkampfstufe Karriere.
Für die Ausübung dieses Jobs reichen Gisins überraschend schnelle Genesungsfortschritte auch 13 Monate nach dem jüngsten Rückschlag eben noch nicht ganz. Dies musste der Athlet vor 10 Tagen am Lauberhorn einsehen – und brach deshalb seine Comeback-Saison ab. Mit bloss 5 Abfahrtstrainings im Weltcup in den Beinen.
Auf Zeit spielen
Das Unterbewusstsein bremst Gisin zu sehr. Es fehlt das Vertrauen. Dies wiederum ist nur eine Problemverlagerung. So erzählt der Obwaldner bei seinem Besuch im «sportpanorama»: «Mein Körper ist nicht bereit, er führt die Bewegungen noch nicht wie gewünscht aus. Das letzte Prozent der Feinmotorik fehlt.»
Gisin betonte nochmals, dass er sich eigentlich gut fühle und auf hohem Niveau jammere. Er, der zwei 5. Ränge ausgerechnet in der schwierigen Abfahrt von Kitzbühel 2016 und 2018 als Bestergebnis zu Buche stehen hat, will aber nicht aufgeben. Ein Rücktritt sei derzeit keine Option, er wolle dem Körper Zeit geben.
Einfach Schritt für Schritt vorwärts machen.
Gisin nimmt sich ab März einen sauberen, akribischen Aufbau mit reichlich Basisübungen vor. Auch einfache Riesenslalom-Trainings will er einbauen. Elementar sind ebenso zahlreiche Fahrten, um den Körper neu programmieren zu können. «Einfach Schritt für Schritt vorwärts machen», nennt er es. Und in ferner Zukunft möchte er gerne wieder ready sein für seinen Beruf, seine Leidenschaft.
Sendebezug: SRF zwei, «sportpanorama», 26.01.2020 18:30 Uhr