106 Doping-Tests wurden in der vergangenen Skisaison angesetzt. Positiv fiel dabei keiner aus. Der letzte prominente Fall ist derjenige von Alain Baxter 2002. Der Brite verlor vor 17 Jahren seine Olympia-Bronzemedaille nach einem positiven Doping-Befund und wurde für 3 Monate gesperrt.
Dennoch wird nicht erst rund um die Befragungen von Hannes Reichelt im Rahmen der Operation «Aderlass» vor einer Woche Kritik an der Test-Praxis des internationalen Ski-Verbandes FIS laut.
Denn die FIS arbeitet nicht etwa mit nationalen Doping-Agenturen zusammen, wie dies in anderen Sportarten üblich ist, sondern mit privaten Test-Laboren. Matthias Kamber, ehemaliger Direktor von Antidoping Schweiz kritisiert:
Diese Anbieter stehen unter wirtschaftlichem Druck und werden nach der Anzahl Kontrollen bezahlt. Die Möglichkeit, dass sich ein Kontrolleur aus Deutschland, der einen Schweizer Sportler testet, telefonisch ankündet, ist gross.
Bei der FIS ist man anderer Meinung. «Diese Agenturen arbeiten unter Einhaltung des Welt-Antidoping-Codes und der entsprechenden Standards», entgegnet Sarah Fussek, Antidoping-Koordinatorin bei der FIS.
Die Antidoping-Situation im Skisport bleibt also verzwickt, obwohl keine Dopingfälle vorliegen. Ändern könnte nur die FIS selber etwas daran. Dann nämlich, wenn sie mehr mit den nationalen Doping-Agenturen zusammenarbeiten würde.
Sendebezug: Radio SRF 1, Bulletin von 18:45 Uhr, 11.06.19