Als Marco Odermatt beim Nacht-Riesenslalom in Schladming im 2. Lauf vom 11. Rang bis ganz an die Spitze vorstiess, wurden Vergleiche mit den berühmten 2. Läufen von Vreni Schneider gezogen. Die dreifache Olympiasiegerin aus Elm, mit 55 Weltcupsiegen noch immer die Schweizer Nummer 1, fuhr in den 80er- und 90er-Jahren die Konkurrenz regelmässig in 2. Durchgängen in Grund und Boden.
Das grösste Husarenstück gelang Schneider dabei vor genau 30 Jahren. Im 1. Lauf des Slaloms in der Sierra Nevada (ESP) hatte sie zu viel Respekt an den Tag gelegt und als Zehnte satte 1,93 Sekunden auf die Halbzeitführende verloren.
Aus +1,93 wird -1,36
Doch dann zündete Schneider den Turbo und zauberte gemäss eigenen Worten ihren besten Lauf in den Schnee. Das Resultat: Alle Konkurrentinnen bissen sich an ihrer Zeit die Zähne aus und Schneider gewann den Slalom mit 1,36 Sekunden (!) Vorsprung.
Exakt 3 Wochen später war Schneider dann auch im Olympia-Slalom in Lillehammer nicht zu schlagen. In Norwegen siegte die Glarnerin aber «nur» mit 0,34 Sekunden Reserve.
Auch Yule trotz +1,93 zum Sieg
Kurioserweise machte Daniel Yule am Sonntag in Chamonix die genau gleiche Hypothek wett wie vor 30 Jahren Vreni Schneider und fuhr zum Sieg. Er profitierte als Letzter des 1. Laufs dabei aber klar von den Pistenverhältnissen und gewann mit «nur» 0,16 Sekunden Vorsprung.