«Eigentlich war ich gefühlsmässig nach dem 1. Lauf schon im Hotel und packte meine Sachen», sagte Daniel Yule nach seinem geschichtsträchtigen Sieg im Slalom von Chamonix. Es sei unglaublich, «es ist schwierig zu verstehen».
Jetzt kriegst du eine 2. Chance, die musst du nutzen.
Bis zur letzten Nummer musste sich Yule am Morgen in Geduld üben, ehe er die Gewissheit hatte, im zweiten Lauf nochmals an den Start gehen zu dürfen. Sein Polster auf den Schweden Fabian Ax Swartz auf Platz 31 betrug lediglich 5 Hundertstel.
Hundertstelglück auf Yules Seite
Ob er ein bisschen «hässig» gewesen sei nach dem 1. Lauf? «Ein bisschen ist untertrieben. Ich war richtig ‹hässig›», so Yule. Doch als es für den 2. Lauf gereicht habe, sei wieder Energie zurückgekommen. «Jetzt kriegst du eine 2. Chance», sagte er sich selber, «die musst du nutzen». Gesagt, getan.
Yule war sich aber auch seines Glücks bewusst: «Manchmal sind die Hundertstel auf meiner Seite, manchmal nicht. Heute waren sie definitiv auf meiner Seite.»
Meillard von Frust zur Freude
Ob der historischen Leistung von Yule geriet der 2. Platz von Loïc Meillard beinahe etwas in Vergessenheit. «Wir haben noch darüber gewitzelt zwischen den Läufen», sagte Meillard, dass nun eine grosse Aufholjagd von Yule bevorstehen würde.
Meillard selber war im Ziel erst enttäuscht, das negative Gefühl wich aber schnell der Freude über den Podestplatz. «Ich dachte erst: schade, nur 16 Hundertstel Rückstand», so Meillard. Doch als er gesehen habe, dass alle anderen langsamer waren, «da wusste ich, dass ich zufrieden sein kann».
Über das verrückte Rennen meinte Meillard: «Wir wissen, dass in Chamonix alles möglich ist. Das haben wir in den letzten Jahren gesehen. Nichts ist unmöglich. Das haben wir heute gezeigt.»