Als Mikaela Shiffrin im Slalom der Team-Kombination die Ziellinie überquerte, leuchtete es – natürlich – grün. Dennoch hiess es zittern, standen doch noch drei Fahrerinnen oben. Doch es endete wie so oft in der aktuellen Ära des Skirennsports: Am Ende stand wieder Shiffrin zuoberst. Gemeinsam mit Breezy Johnson durfte sie vor Lara Gut-Behrami und Wendy Holdener Gold bejubeln.
Ich habe zu mir selbst gesagt: ‹Versau das nicht!›
Mit dem 8. WM-Titel geht die 15. Medaille an Weltmeisterschaften für Shiffrin einher. Diese Gesamtzahl in Sachen Edelmetall hatte zuvor nur die Deutsche Christl Cranz zwischen 1934 und 1939 erreicht. Eine Art Gewohnheitseffekt wollte sich bei der Medaillenhamsterin dennoch nicht einstellen. Die US-Amerikanerin ist «wahnsinnig dankbar». Schliesslich sei die WM-Teilnahme nach dem Sturz in Killington alles andere als sicher gewesen. An Johnson gerichtet, erzählte Shiffrin: «Breezys Lauf war so gut. Ich habe zu mir selbst gesagt: ‹Versau das nicht!›»
Nicht nur der Wettlauf gegen die Zeit – nach dem Killington-Crash Mitte Dezember war Shiffrin erst am 30. Januar in den Weltcup zurückgekehrt – sorgte für eine turbulente Vorbereitung. So lautete der Plan der 29-Jährigen ursprünglich, die Team-Kombi auszulassen. Als Shiffrin merkte, dass der Riesenslalom noch nicht passte, stellte sie ihr Rennprogramm um.
Vonn reagiert eingeschnappt
Dass sie dabei Abfahrts-Weltmeisterin Johnson wählte, sorgte mitunter für Zwischentöne. Lindsey Vonn hatte im Vorfeld damit geliebäugelt, ein «Dream-Team» mit der Slalom-Dominatorin zu bilden. Dass Shiffrins Wahl zu Ungunsten Vonns über Instagram kommuniziert wurde, kritisierte Letztere harsch. Diese Form der Kommunikation sei «unprofessionell».
Weil Vonn in der Team-Kombi in der Abfahrt wiederum viel Zeit einbüsste, hätte es für Shiffrin an der Seite der Routinierin kaum aufs Podest gereicht. Im Tandem mit Johnson hingegen konnte sie zu Cranz aufschliessen. Noch liegt die Deutsche genaugenommen vor Shiffrin. Denn bei Cranz glänzten von 15 WM-Medaillen deren 12 golden, bei der US-Amerikanerin sind es «nur» 8. Doch das könnte sich schon am Samstag ändern. Denn dann steht der Slalom auf dem Programm.