Saalbach-Hinterglemm hat sich wie 1991 für die Schweizer als goldenes Pflaster erwiesen. Damals war es Franz Heinzer, der im Alter von 30 Jahren seine erste und einzige WM-Medaille holte und mit dem drittplatzierten Daniel Mahrer (damals 31) den Sieg in der Abfahrt feierte. 2025 sind es die jungen Wilden, die Swiss-Ski jubeln lassen.
Von Allmen siegt so jung wie letztmals Lehmann 1993
Für die Schweiz ist es der 15. Titel in der «Königsdisziplin». Franjo von Allmen war in seiner ersten WM-Abfahrt zwar in keinem Sektor der Schnellste, aber überall bei den Leuten und kam ohne Fehler durch. Im unteren Streckenteil schaffte er schliesslich die Differenz zu Vincent Kriechmayr und distanzierte den Weltmeister von 2021 um 24 Hundertstel.
Der Triumph von Von Allmen (23) in der WM-Abfahrt ist gleichbedeutend mit dem grössten Erfolg seiner noch jungen Karriere. Von Allmen ist zwar nicht der jüngste Champion der Geschichte in der Königsdisziplin (der Deutsche Hans-Jörg Tauscher war 1989 21 Jahre alt), er ist aber der jüngste Abfahrtsweltmeister seit Urs Lehmann 1993.
Von Allmens rasanter Aufstieg im Weltcup
Der aktuelle Präsident des Schweizer Skiverbandes war damals ebenfalls 23-jährig. Die Parallelen enden mit diesem Fakt jedoch bereits. Denn Von Allmen wird künftig nicht wie Lehmann (der in Morioka von der Wind-Lotterie profitierte) das Etikett des Zufalls-Weltmeisters anhaften.
Von Allmen konnte zwar noch keine Weltcup-Abfahrt gewinnen, in dieser Saison aber ist er förmlich explodiert und wurde dreimal Zweiter. Nun scheint es der 23-Jährige seinem Teamkollegen Marco Odermatt gleichzutun, der vor zwei Jahren ebenfalls noch ohne Weltcupsieg zum WM-Titel fuhr.
Von Allmens «Leistungs-Explosion» in den letzten 13 Monaten:
- 28. Januar 2024: 1. Weltcup-Podest (3. Platz Super-G in Garmisch)
- 17. Januar 2025: 1. Weltcup-Sieg (Super-G in Wengen)
- 9. Februar 2025: WM-Titel in der Abfahrt
Als Von Allmens Karriere auf der Kippe stand
Mit der vorläufigen Krönung lacht für Von Allmen in Saalbach die Sonne. «Heute gehen wir zu Boden», tat der gelernte Zimmermann aus Boltigen im Simmental nach seinem Coup seine Party-Ambitionen kund.
Die Schattenseiten des Lebens kennt der 23-Jährige aber auch. Von Allmen war 17 Jahre alt, als sein Vater überraschend starb. Damals stand auch die Fortsetzung seiner Rennfahrer-Karriere aus finanziellen Gründen auf der Kippe. Ein Crowdfunding machte eine weitere Saison möglich, nach welcher er den Sprung ins Swiss-Ski-Kader schaffte. Nun gehört dem neuen Stern in der Schweizer Ski-Szene die Zukunft.
Auch sein Vorgänger Marco Odermatt freut sich mit: «Unglaublich, was Franjo gezeigt hat, wir sind ein tolles Team, wir pushen uns gegenseitig. Und mir ist es auch lieber, es gewinnt ein Schweizer als ein Österreicher.»