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Nach missratenen Speedrennen Holdener hievt Gut-Behrami zurück aufs Podest

Die zweite WM-Woche tut dem Schweizer Frauen-Team sichtlich gut: Im Stangenwald gibt's die erste Medaille.

«Die Medaille gehört zu 95 Prozent Wendy», meinte Lara Gut-Behrami nach der Team-Kombination, in der sie unverhofft doch noch eine Medaille gewann. «Ich hätte mir keine bessere Teamkollegin wünschen können.» Wendy Holdener nahm die Tessinerin umgehend in Schutz vor allzu grosser Selbstkritik: «Sie hat eine gute Leistung gezeigt. Ich wusste, dass ich ‹all in› gehen muss. Wir haben es gut gemacht.»

Dank Holdeners tatkräftiger Unterstützung gewann Gut-Behrami ihre insgesamt 9. WM-Medaille seit 2009. Sie schloss damit zum Schweizer Rekordhalter Pirmin Zurbriggen auf. Holdener steht auch schon bei bereits 8 Medaillen.

Gut-Behramis grosser Zeitverlust

Nach Gut-Behramis Abfahrtslauf hatte das Team «Schweiz 1» nur auf Rang 12 gelegen. Zum Bronzeplatz fehlte eine Sekunde. Die 33-Jährige schloss damit nahtlos an ihre missratenen Speedrennen an (8. im Super-G, out in der Abfahrt).

Ähnlich unbefriedigend fielen die Abfahrtsläufe der übrigen Schweizerinnen aus: 9. Corinne Suter (+1,04 Sekunden), 13. Priska Ming-Nufer (+1,56), 20. Malorie Blanc (+2,50). Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass die recht flache «Ulli-Maier-Strecke» den Swiss-Ski-Vertreterinnen einfach nicht lag. «Ich habe die Piste nicht so ganz verstanden», sagte beispielsweise Blanc nach ihren insgesamt 6 Fahrten (inkl. Super-G) in Saalbach-Hinterglemm.

Startschuss zu medaillenreicher Technikwoche?

Doch mit dem Wechsel von den Speed- zu den Slalomski kam im Schweizer Frauen-Team der Erfolg zurück. Holdener fuhr den langen Slalom (fast eine Minute Laufzeit) fulminant und stellte eine Laufbestzeit auf, an die selbst die spätere Weltmeisterin Mikaela Shiffrin nicht herankam. Für die Schwyzerin war es nach Rang 2 im Teamevent bereits das 2. Silber an der diesjährigen WM.

Blancs Teamkollegin Mélanie Meillard fuhr die fünftbeste Slalomzeit. WM-Debütantin Eliane Christen schlug sich im Stangenwald ordentlich. Einzig die zweifache Saisonsiegerin Camille Rast, die zusammen mit Corinne Suter ein Team bildete, kam nicht ganz an ihr Renommee heran (9. Zeit). Den Technik-Einzelbewerben vom Donnerstag (Riesenslalom) und Samstag (Slalom) kann das Frauenteam aber optimistisch entgegenblicken.

Olympia-Team-Kombination kann kommen

Und das Silber-Duo schaut bereits auf die Olympischen Spiele 2026, wo ebenfalls eine Team-Kombination angesetzt ist. Selbstredend steht noch nicht fest, wer dann mit wem fährt. Dennoch verspricht Gut-Behrami bereits heute: «Die Strecke in Cortina liegt mir mehr. Ich werde schauen, dass ich nächstes Jahr die vier Zehntel (Rückstand auf Gold, Anm. d. Red.) aufholen kann.»

Interviews nach der Abfahrt

Individuell am Morgen, Teamspirit im Zielraum

Die Team-Kombination stand erstmals an einer Elite-WM auf dem Programm, nachdem sie bereits zweimal bei Junioren-Titelkämpfen ausgetragen worden war. Die letztjährige Junioren-Weltmeisterin Blanc ist Fan des Formats: «Ich finde es cool, es ist eine neue Dimension. Es ist super, dass es für einmal nicht ein Einzelsport ist, sondern man es teilen kann.»

Suter betonte hingegen die individuelle Vorbereitung: «Camille und ich sprachen gestern miteinander. Am Morgen ist es dann das Beste, wenn man es so macht wie immer», zeigte sich Suter überzeugt. «Ich musste ja auch früher aufstehen.» Ähnlich äusserte sich Gut-Behrami.

Ein Team-Gefühl kam dagegen während des Slaloms auf: Die Speedfahrerinnen, die nach der teils bereits 5. Abfahrt auf der «Ulli-Maier-Piste» ihr Pensum abgeschlossen hatten, jubelten ihren Technik-Kolleginnen lautstark zu.

SRF zwei, Sportlive, 11.02.2025, 09:40 Uhr ; 

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