Der Topfavorit
- Marco Odermatt (SUI)
Im Riesenslalom ist Marco Odermatt Olympiasieger und Weltmeister, im Weltcup hat er schon unzählige Klassiker gewonnen. In der Abfahrt siegte er an der WM 2023 in Courchevel und bereits 3 Mal am Lauberhorn.
Anders sieht es im Super-G aus, der Disziplin, die dem begnadeten Techniker eigentlich auf den Leib geschneidert ist. Während er im Weltcup bereits 14 Mal über einen Erfolg jubeln konnte, fehlt ihm an einem Grossanlass eine Medaille noch. Bei Olympia in Peking schied er 2022 aus und an Weltmeisterschaften verpasste er das Podest nach den Rängen 12 (Are 2019) und 11 (Cortina 2021) vor zwei Jahren in Courchevel als Vierter um 11 Hundertstel.
Als einziger Doppelsieger in dieser Saison (Beaver Creek und Kitzbühel) und klarer Leader in der Disziplinenwertung führt der Weg zu WM-Gold über den 27-Jährigen.
Die weiteren Medaillenkandidaten
- Stefan Rogentin & Franjo von Allmen (SUI)
- Raphael Haaser & Patrick Feurstein (AUT)
- Fredrik Moeller (NOR)
Neben Odermatt verfügt die Schweiz in den Speedwettbewerben über weitere grosse Medaillenanwärter. Stefan Rogentin, der sich am Donnerstag dank einer starken Fahrt den letzten Startplatz für die WM-Abfahrt sicherte, dürfte beflügelt antreten. Der Bündner, vor einem Jahr Sieger der Hauptprobe hier, war in den letzten 4 Super-G nie schlechter als Fünfter und besticht durch seine Konstanz auf hohem Niveau.
Franjo von Allmen ist der grosse Saison-Aufsteiger. Seit der Abfahrt von Gröden war er in 7 Rennen nie mehr schlechter als Neunter. Mit seiner unbekümmerten und angriffigen Fahrweise dürfte der Berner Oberländer aber in der Abfahrt die (noch etwas) grösseren Medaillenchancen besitzen.
Das WM-Gold von Stephanie Venier am Donnerstag könnte Österreichs Männer beflügeln. Verletzungspech verhinderte bislang zwar, dass Vincent Kriechmayr, Raphael Haaser und Lukas Feurstein in dieser Saison konstant vorne mitfahren konnten. Doch vereinzelt zeigte das Austria-Trio sein Können. Geht alles auf, könnten die Heim-Fans schon am Freitag erneut jubeln.
Auch Fredrik Moeller hätte vor der Saison kaum jemand auf dem Zettel gehabt. Doch der 24-Jährige füllte das Vakuum im norwegischen Speedteam und sorgte dafür, dass die «Elche» nicht nur in den Technik-Rennen auf Edelmetall hoffen dürfen. War er zuvor noch nie unter die besten 20 gefahren, schaffte er dies im laufenden Winter gleich fünfmal – in 4 Super-G wurde er zweimal Vierter und gewann in Bormio sein erstes Weltcup-Rennen. Den fünften in Kitzbühel musste er nach einem Sturz in Wengen auslassen.
Das grosse Fragezeichen
- Vincent Kriechmayr (AUT)
Besonders gefährlich könnte den Schweizern einer werden, von dem man es gar nicht mehr erwartet hätte. Nach dem üblen Sturz im Ziel-S von Wengen befürchtete Kriechmayr kurzzeitig schon das vorzeitige Saisonende. Doch der 33-Jährige erholte sich erstaunlich schnell von seiner Innenbandzerrung und war schon in Kitzbühel wieder zurück – auch wenn er dann kurzfristig doch noch auf einen Start verzichtete.
Dass mit ihm aber definitiv wieder zu rechnen ist, zeigte er im 1. Training zur WM-Abfahrt. Mit der zweitschnellsten Zeit holte er sich nicht nur Selbstvertrauen, sondern schürte auch Erwartungen in der Heimat. Auf Training Nummer 2 am Donnerstag verzichtete er nach einem «Zwick» – offiziell nur eine Vorsichtsmassnahme. Zweimal Rang 2 in den Super-G von Bormio und Wengen belegen, dass man den Weltmeister von Cortina 2021 auf der Rechnung haben muss, wenn er denn wirklich ganz fit ist.
Der 4. Schweizer
- Alexis Monney
Die Stärke des Schweizer Teams belegt die Tatsache, dass Alexis Monney «nur» der 4. Trumpf ist. Als achtbester Super-G-Fahrer der Saison wäre der Romand in fast jedem anderen Land der Top-Shot. Loïc Meillard und Arnaud Boisset, vor einem Jahr in Saalbach noch Zweiter und Dritter, und Justin Murisier sind an der WM im Super-G gar nicht erst ein Thema. In der Abfahrt, wo Monney in Bormio gewann und in Kitzbühel Zweiter wurde, sind seine Podestchancen noch grösser als zum WM-Auftakt. Doch dass ihm auch der Super-G liegen kann, bewies er mit Rang 3 in Bormio.
Das Podest an der letzten WM
- 1. James Crawford (CAN)
- 2. Aleksander Kilde (NOR)
- 3. Alexis Pinturault (FRA)