Die Topfavoritin
Die letzten drei Riesenslaloms im Weltcup wurden zur Beute von Mikaela Shiffrin. Insgesamt triumphierte die US-Amerikanerin in dieser Saison schon fünf Mal, selbstredend führt sie die Riesenslalom-Wertung mit grossem Vorsprung an. Dank Silber im Super-G ist der grosse Druck, der auf den Schultern der 27-Jährigen lastet, schon ein wenig leichter geworden.
Allerdings waren aus dem Lager der Überfliegerin am für sie rennfreien Mittwoch Störgeräusche zu vernehmen: Es kam zur sofortigen Trennung von ihrem langjährigen Coach Mike Day. An Weltmeisterschaften hat Shiffrin im Riesenslalom schon drei Medaillen gewonnen, auf den Titel wartet sie noch.
Die Mitfavoritinnen
- Lara Gut-Behrami (SUI)
- Marta Bassino (ITA)
- Petra Vlhova (SVK)
- Sara Hector (SWE)
Die grösste Herausforderin von Shiffrin kommt aus der Schweiz. Titelverteidigerin Lara Gut-Behrami fährt in dieser Saison in keiner Disziplin so konstant vorne mit wie im Riesenslalom. Neben einem Sieg stehen drei weitere Podestplätze zu Buche. Bisher war sie nie ausserhalb der Top 7 klassiert. Obwohl Gut-Behrami an dieser WM bisher noch ohne Medaille blieb, stimmt die Form auch in Méribel. Im Super-G verpasste sie das Podest um lediglich 4 Hundertstel.
Mit Super-G-Gold im Gepäck greift Marta Bassino auch im Riesenslalom nach einer Medaille. Der Italienerin ist die Souveränität in dieser Disziplin im Weltcup nach starkem Beginn mit 5 Podestplätzen in 5 Rennen allerdings etwas abhanden gekommen. Bei der Hauptprobe in Kronplatz wurde sie 10. und schied beim zweiten Rennen aus.
Petra Vlhova nimmt das Rennen mit aufgeladenen Batterien in Angriff. Die Slowakin bestreitet ihre ersten Wettkämpfe in Méribel, mit dem Schnee in Frankreich ist sie im Gegensatz zu ihren härtesten Konkurrentinnen also noch nicht vertraut. Vor vier Jahren holte Vlhova schon einmal WM-Gold im Riesenslalom. Auch die amtierende Olympiasiegerin sollte man auf der Rechnung haben. Sara Hector fuhr in dieser Saison schon dreimal aufs Podest.
In Lauerstellung
- Valérie Grenier (CAN)
- Federica Brignone (ITA)
In Kranjska Gora feierte Valérie Grenier überraschend ihren ersten Weltcupsieg. Ein ähnlicher Exploit scheint auch an der WM möglich. Im Team-Event war sie Teil der kanadischen Equipe, die die Schweiz im Viertelfinal aus dem Rennen warf.
Wie Teamkollegin Bassino hat auch Federica Brignone an dieser WM schon abgeräumt (Gold in der Kombination). Der letzte Gewinn einer WM-Medaille im Riesenslalom ist allerdings schon länger her. 2011 gewann die Italienerin in Garmisch-Partenkirchen Silber.
Die weiteren Schweizerinnen
- Wendy Holdener
- Andrea Ellenberger
- Michelle Gisin
- Camille Rast
Den weiteren Schweizerinnen werden nur Aussenseiterchancen zugesprochen. Wendy Holdener, die an der WM ein wahres Mammut-Programm abspult, setzte den Fokus in dieser Saison vor allem auf den Slalom. Besser als 10. war sie im Riesenslalom bisher nicht. Aber für die Schwyzerin spricht: Sie hat in Méribel schon 2 Mal Silber errungen (Alpine Kombination und Parallel-Rennen).
Andrea Ellenberger fährt zwar konstant in die Top 20, der Ausreisser nach oben blieb bisher aber aus. Michelle Gisin schlägt sich vor allem in den technischen Disziplinen mit den bekannten Problemen mit der Abstimmung ihres Materials herum. Den 5. Startplatz ergatterte sich Camille Rast. Für alle aus dem Quartett wäre ein Platz in den Top 10 schon als Achtungserfolg zu werten.
Der Experten-Tipp
Für SRF-Expertin Tina Weirather zählt Gut-Behrami zu den Medaillenkandidatinnen. «Sie hat in Méribel bewiesen, dass sie mit dem Schnee und dem Hang zurechtkommt.» Weirather traut auch Holdener einen Exploit zu: «Sie hat schon zwei Medaillen und ist komplett im Flow.» Im Riesenslalom erwarte niemand etwas von ihr und sie könne befreit auftreten.
Das Podest an der letzten WM
- 1. Lara Gut-Behrami (SUI)
- 2. Mikaela Shiffrin (USA)
- 3. Katharina Liensberger (AUT)