Noch vor 12 Monaten hätte wohl niemand den Namen Lauren Macuga erwähnt, wäre es um die Medaillenkandidatinnen in den Speed-Rennen an der Ski-WM 2025 gegangen. Damals war ein 10. Platz im Super-G von Altenmarkt-Zauchensee im Januar 2024 das Bestergebnis der Frau aus Utah gewesen.
Doch seither folgte ein veritabler Steigerungslauf:
- In den beiden Super-G von Kvitfjell im März 2024 fährt Macuga überraschend auf die Ränge 7 und 5.
- Bereits beim Saisonauftakt der Abfahrerinnen im laufenden Winter toppt sie ihr Bestresultat mit dem 4. Platz in Beaver Creek.
- Im Super-G von St. Anton gewinnt sie am 12. Januar 2025 schliesslich ihr erstes Weltcup-Rennen.
- Der Lohn: Mit den Zwischenrängen 5 (Super-G) und 6 (Abfahrt) in den Weltcup-Disziplinenwertungen ist sie aktuell die stärkste Amerikanerin.
Macuga sieht den Grund für den Aufschwung im Sommertraining. «Ich habe mit einem klaren Ziel vor Augen – dem Erreichen eines Podestplatzes – so hart wie noch nie trainiert. Es war der härteste Sommer, den ich je hatte», so die 22-Jährige nach dem 1. Abfahrtstraining an der WM.
Die WM-Piste passt zu ihr
Gestillt ist der Erfolgshunger Macugas damit aber natürlich noch nicht. Auf die Frage nach ihrem WM-Ziel antwortet sie wie aus der Pistole geschossen: «Gewinnen! Ich gebe alles, was ich habe, um das zu schaffen. An einer WM Vierte oder Fünfte zu werden, bringt nichts. Es geht nur um das Podest.»
Die Chancen auf WM-Edelmetall sind für den Shootingstar durchaus intakt. Dafür sorgt auch die WM-Strecke, die es ihr besonders angetan hat. Sie schwärmt vom anspruchsvollen Terrain, auf dem «in jeder Kurve etwas passiert».
Macugas WM-Trümpfe: Vonn und die Familie
Lernen kann Macuga dabei auch von ihrer Landsfrau Lindsey Vonn, die im US-Speedteam den Grossteil der Aufmerksamkeit erhält. Während Vonn bereits zum 9. Mal an einer WM am Start ist, wird es für Macuga die Premiere. Die 40-Jährige sei immer ihr Vorbild gewesen, jetzt gemeinsam zu fahren, sei ein riesiger Vorteil. Vonn wisse schliesslich, wie man an Grossanlässen abliefert.
Profitieren kann Macuga indes nicht nur von team-, sondern auch von familieninterner Erfahrung. Ihre Schwestern Samantha und Alli bewegen sich ebenfalls im Weltcup-Zirkus, jedoch in anderen Sportarten. Die ein Jahr ältere Samantha schnupperte 2023 in Planica im Skispringen auch schon WM-Luft. Alli, die ein Jahr jünger ist, fährt in den Buckelpisten um Punkte.
«Es ist toll, mich mit ihnen austauschen zu können», findet Lauren. «Sie verstehen alles: den Druck, am Start einer WM zu sein oder die Aufmerksamkeit der Kameras.» Dazu komme, dass ihre Schwestern die Perspektive von Freestylern («die sind relaxter») und den «sehr analytischen Skispringern» hätten.
Ein spezieller Hut für die WM-Premiere
Ob Macuga an der WM in Saalbach am Ende nun über Medaillen jubeln wird oder nicht, eines ist fast schon sicher: dass sie auffallen wird. Denn die Frohnatur steht jeweils mit einem Fischer-Hut auf dem Kopf im Zielbereich. Normalerweise sei dieser in den US-Farben eingefärbt, für die WM «hole ich aber vielleicht einen anderen hervor», verrät sie.