Der Himmel weinte über der Medal Plaza in Saalbach. Doch aus Schweizer Sicht passte der strömende Regen am Abend so gar nicht zu den Geschehnissen in der WM-Team-Kombination am Morgen und am Nachmittag. Den Swiss-Ski-Athleten wurden nämlich Gold, Silber und Bronze überreicht.
Nach der Ehrung nahmen die erfolgreichen Duos im WM-Studio von SRF Platz. Während sich Franjo von Allmen und Alexis Monney nach Abfahrtsgold bzw. -bronze schon das zweite Edelmetall umhängen lassen durften, war es für Stefan Rogentin, Marc Rochat, Tanguy Nef und Loïc Meillard eine Premiere an den diesjährigen Titelkämpfen.
Freude im «Team Röstigraben»
«In den Spezialrennen ist es nicht ganz so gelaufen, wie ich es erwartet hätte. Dass es heute so geklappt hat, ist unglaublich», sagte Rogentin. Teamkollege Rochat, der die Bronzemedaille aus den Händen von Vater und FIS-Council-Mitglied Jean-Philippe erhielt, zeigte sich ebenfalls überglücklich. «Ich habe es überhaupt nicht erwartet. Aber ich bin mit einem Ziel und einem Traum im Kopf und im Herz hierhergekommen.»
Das ungleiche Gespann war als «Schweiz 4» an den Start gegangen. «Oder auch als Team Reserve oder Team Röstigraben», wie die beiden scherzten.
Nef überrumpelt, Meillard hebt Teamgedanke hervor
Während Rogentin seinem Französisch nicht ganz über den Weg traut («Zum Glück kann Marc Deutsch») gab es bei den beiden Romands Monney und Nef überhaupt keine Sprachbarriere. «Ich bin ein bisschen verloren bei allem, was jetzt passiert», fasste Nef seine Empfindungen in Worte. Er errang nicht nur seine erste WM-Medaille, sondern auch seinen allerersten Podestplatz auf allerhöchstem Niveau. Einem solchen fährt er im Weltcup noch hinterher.
Ich kann das nicht machen, sonst muss ich meine Helmgrösse ändern.
Meillard schliesslich hat schon eine silberne und zwei bronzene WM-Auszeichnungen zuhause, Gold gab es für ihn zuvor aber noch nicht. «Es ist sicher schön, das ganze Set zu haben. Aber heute ging es mehr um die Emotionen mit dem ganzen Team. Einen Dreifachsieg gibt es ja nicht jeden Tag.»
Nicht noch mehr Glatzköpfe
Nach den beiden Medaillen in der Abfahrt vom Sonntag wurde im Speed-Team resolut zum Rasierapparat gegriffen. Muss nun auch die Haarpracht der Techniker dran glauben? Nicht, wenn es nach dem Trio aus der Westschweiz geht. «Ich kann das nicht machen, sonst muss ich meine Helmgrösse ändern», fand Rochat im Hinblick auf den Spezialslalom am Sonntag. «Das war teamintern bei der Abfahrt und sollte auch so bleiben», meinte Meillard. Und für Nef hielt Monney die offenbar stichhaltige Ausflucht bereit: «Er hat eine Freundin.»