Am 5. November wurde Thomas Tumler 35 Jahre alt, gut einen Monat danach holt er seinen ersten Weltcupsieg. Der Bündner triumphierte beim Riesenslalom von Beaver Creek – 12 Jahre nach seinem Debüt in der Elite des Skirennsports. Natürlich musste es in Beaver Creek sein: Der gebürtige Samnauner betonte: «Ich liebe den Schnee und das Gelände hier.» Im Scherz hatte er diesen Sieg zuhause schon angekündigt und nun tatsächlich auch Taten folgen lassen.
Der Ort des Erfolgs hat für Tumler eine spezielle Bedeutung. Hier in den Bergen Colorados hatte er vor sechs Jahren aus dem Nichts seinen ersten Podestplatz im Weltcup gefeiert. Mit der Startnummer 48 angetreten, qualifizierte er sich als 21. für den zweiten Lauf, in dem er mit Bestzeit nochmals 18 Ränge gutmachte.
Sein dritter Platz beendete eine fast achtjährige Podest-Durststrecke des Schweizer Riesenslalom-Teams und heilte bei Tumler nach Jahren der Enttäuschungen «viele Wunden», wie er damals erklärte. Im Parallel-Riesenslalom von Chamonix fuhr Tumler im folgenden Winter auf den 2. Platz, ehe er auch aufgrund einer Verletzung erneut einen Rückschlag erlitt.
Gut gereift in der Weltspitze festgesetzt
Trotz fortgeschrittenem Sportler-Alter kämpfte er sich nochmals zurück und beendete die letzte Saison dank fünf Top-10-Plätzen, darunter mit Rang 3 in Saalbach sein drittes Weltcup-Podest, so gut wie noch nie. Endlich in der Weltspitze angekommen, hatte Tumler nun beim Saisonauftakt in Sölden nach dem ersten Lauf erneut das Podest im Visier, fiel aber im zweiten Durchgang vom 4. auf den 14. Platz zurück.
Es ist schön, dass es sich auszahlt, nie aufzugeben.
In Beaver Creek hielt er dem immensen Druck stand und verteidigte seine Spitzenposition. «Es ist schön, dass es sich auszahlt, nie aufzugeben», strahlte Tumler anschliessend im Sieger-Interview. Dabei hatte er nach dem furiosen 1. Durchgang nichts von seiner überlegenen Bestzeit geahnt: «Mein Gefühl war nicht so gut. Aber mein Fahrstil auf diesem Schnee ist anscheinend einfach schnell.»
Damit kann das Schweizer Team auf eine perfekte Ausbeute der drei Renntage im US-Bundesstaat Colorado zurückblicken. Vor Tumler hatten Marco Odermatt am Samstag im Super-G und Justin Murisier am Freitag in der Abfahrt triumphiert. Auch für den 32-jährigen Walliser war es eine Premiere gewesen. Es steht fest: Das Schweizer Team ist in Form – und Beaver Creek für viele schöne Geschichten gut.