Das Podest
- 1. Federica Brignone (ITA) 1:16,08 Minuten
- 2. Malorie Blanc (SUI) +0,07 s
- 3. Ester Ledecka (CZE) +0,18
Es hörte nicht mehr auf mit möglichen Hauptprotagonistinnen in dieser unglaublichen Geschichte des Rennens in St. Anton. Da war erst Ester Ledecka: Die tschechische Ski- und Snowboard-Olympiasiegerin liess die führende Federica Brignone mit der Startnummer 27 noch einmal ordentlich zittern, letztlich gaben 18 Hundertstel den Ausschlag.
Dann gab Lindsey Vonn ein furioses Abfahrts-Comeback: Nach sechsjähriger Pause fand sie direkt zurück in die Weltspitze. Die US-Amerikanerin konnte gar mit dem Podest liebäugeln. Nach einem Fehler wurde es am Ende «nur» Rang 6.
Die schwierigen Bedingungen
Dies alles geschah bei äusserst schwierigen Bedingungen, denen sich die Fahrerinnen auf der Karl-Schranz-Piste stellen mussten. Das Rennen am Arlberg war wegen viel Neuschnee auf der Kippe gestanden, dazu hatte nur ein Training durchgeführt werden können – für eine Abfahrt, die erstmals seit 2021 wieder im Rennkalender stand. Die auf ungewohnt weichem Schnee durchgeführte Aufgabe löste Brignone am besten. Die 34-jährige Italienerin, in dieser Saison schon mit 2 Siegen im Riesenslalom, führte die technisch feinste Klinge und gewann erstmals in ihrer Karriere eine Abfahrt.
Doch das allerletzte Wort hatte eine Schweizerin mit Startnummer 46: Malorie Blanc zeigte auf der schneller werdenden Piste ein fantastisches Rennen. Nur 7 Hundertstel trennten die Juniorenweltmeisterin im Super-G, mit 21 Jahren ganze 19 Lenze jünger als Altmeisterin Vonn, vom durchschlagenden Triumph bei ihrer ersten Abfahrt im Weltcup. Es war ihr zweites Rennen im Weltcupzirkus überhaupt.
Die weiteren Schweizerinnen in den Punkten – und die Schrecksekunden
- 13. Lara Gut-Behrami +0,87 s
- 15. Corinne Suter +0,95
- 19. Janine Schmitt 1,15
- 21. Michelle Gisin +1,18
Die undankbare Aufgabe als «Testpilotin» mit der Startnummer 1 fiel Priska Ming-Nufer zu. Die Obwaldnerin fädelte beim etwas im Dunkeln stehenden letzten Tor ein, kam aber – abgesehen von der Punktelosigkeit – mit dem Schrecken davon. Auch die nächsten beiden Startnummern veranschaulichten die Tücken, Corinne Suter tat sich schwer, klassierte sich letztlich aber nur knapp ausserhalb der Top 10. Jacqueline Wiles verpasste nach 25 Fahrsekunden ein Tor. Suter schilderte anschliessend: «Es war extrem schwierig, weil man nichts spürte.»
Das Wiles-Tor wurde anschliessend auch Lara Gut-Behrami zum Verhängnis. Die zweifache Super-G-Siegerin von St. Anton hielt sich zwar im Rennen, vergab aber einen möglichen Podestplatz. Wie die weiteren Schweizerinnen, abgesehen von Blanc, verpasste auch sie die besten 10. Mitfavoritin Sofia Goggia wurde für ihr gewohnt hohes Risiko nicht belohnt und schied im mittleren Streckenteil aus.
So geht es weiter
Am Arlberg steht am Sonntag noch ein Super-G an. Zwei Tage später sind dann die Technikerinnen gefragt: In Flachau steigt dann nämlich der Nachtslalom.