«Physisch geht es mir definitiv so gut wie noch nie.» Wer das im Alter von 31 Jahren behaupten kann, hat seine Stunden im Kraftraum abgesessen. Doch im Rennsport der Alpinen geht es nicht nur um den Körper, was Michelle Gisin nur allzu gut weiss.
«Es ist umso frustrierender, wenn der Kopf nicht mitmacht», meinte die Engelbergerin am Wochenende nach ihren überzeugenden Speed-Rennen in Beaver Creek (8. und 9. Platz).
Ich muss mir einreden, dass ich bereit bin, obwohl ich genau weiss, dass die anderen drei Wochen trainiert haben.
Die Allrounderin zelebriert
Seit Jahren bestreitet Gisin im Weltcup alle Disziplinen, ist eine sogenannte Allrounderin. «Ich habe das jahrelang zelebriert und mich darüber definiert», sagt die zweifache Kombi-Olympiasiegerin. Doch: «Irgendwann hängt es an.»
Es brauche viel, um in jedem Rennen und in jedem Training immer voll parat zu sein. «Ich bin immer unterwegs, nie zuhause, und ich kann die Rennen nie vorbereiten.» Sie müsse sich jeweils einreden, dass sie bereit sei, «obwohl ich genau weiss, dass die anderen drei Wochen trainiert haben».
St. Moritz wartet
Nun wolle sie sich ein paar Grundsatz-Gedanken machen. «Ich muss mir überlegen, wie es weitergehen soll, zu was ich noch die Energie habe, vor allem im Kopf.» Sie wolle jetzt einfach «Woche für Woche nehmen».
Sicher dabei sein wird Gisin am kommenden Wochenende. Beim Heim-Auftritt in St. Moritz stehen zwei Super-G an.