Zum Inhalt springen

Engelbergerin im Insta Live Kuh statt Rentier: Vielseitige Gisin jagt ersten Weltcup-Sieg

Ihr furioser Saisonstart untermauert Michelle Gisins Platz in der Weltspitze. Nun soll die Sieg-Premiere für die Allrounderin folgen.

Zu behaupten, Michelle Gisin sei gut in die Saison gestartet, wäre eine glatte Untertreibung. Das Skijahr lancierte die Engelbergerin mit Rang 4 beim Riesenslalom in Sölden. Dann wurde sie 5. am Samstag im Levi-Slalom. Tags darauf folgte in der Reprise der Podestplatz, nur von Petra Vlhova geschlagen. Konstanz pur, gemixt mit der bekannten Vielseitigkeit.

Dass Gisin einen richtig schnellen Slalom-Schwung hat, ist mittlerweile hinlänglich bekannt. Weshalb sich unter ihren (seit Sonntag 9) Podestplätzen im Weltcup «nur» 2 Slalom-Podests finden? «Ich fuhr oft im 1. Lauf eine super Zeit und bin im 2. dann ausgeschieden oder hatte einen Bock drin», erklärt die 26-Jährige im Insta-Live mit SRF. «Lockerheit und Selbstverständnis» seien vorübergehend verloren gegangen, jetzt sei das alles wieder da.

31 Hundertstel verhinderten die Sieg-Premiere der Kombi-Olympiasiegerin von Sotschi. Ist nun der Blick automatisch auf den ersten Triumph im Weltcup gerichtet? «Ich habe den Glauben wiedergefunden, dass es möglich ist. Petra [Vlhova] und Mikaela [Shiffrin] waren in den vergangenen Jahren so dominant.» Die Levi-Leistung sei «wie für alle eine Erleichterung» gewesen zu sehen, dass sie mit den Allerbesten habe mithalten können, so Gisin. Auch sie selbst habe es «kalt erwischt».

Speed-Liebe ungebrochen

Stangenwald gut und recht. Doch Michelle wäre nicht die Schwester von Abfahrts-Olympiasiegerin Dominique, wenn ihr nicht auch die schnellen Disziplinen äusserst gut behagen würden. Die erste Abfahrt des Winters steht für die Alpin-Frauen knapp eine Woche vor Weihnachten in Val d'Isère auf dem Programm.

Mit dem Ort in den französischen Alpen verbindet Gisin besondere Erinnerungen. Hier hat sie 2016 mit einem 2. Platz in der Kombination ihren ersten Podestplatz im Weltcup eingefahren. Am Tag danach sorgte sie in ihrer allerersten Weltcup-Abfahrt mit Rang 7 für Aufsehen – und das mit Startnummer 51.

Auch wenn ihre Liebe zwischen Slalom und den Speed-Disziplinen «gleichmässig verteilt» ist, im Zweifelsfall würde Gisin eine Kuh einem Rentier vorziehen. «Aus praktischen Gründen», so die Engelbergerin scherzhaft. Zur Erklärung: Die Siegerin des Slaloms in Levi gewinnt jeweils ein Rentier, während der Abfahrtssiegerin in Val d'Isère eine Kuh geschenkt wird.

Im Gespräch mit Olivier Borer erzählt Gisin zudem, warum sie ganz glücklich darüber war, im Sommer nicht nach Südamerika ins Trainingslager zu reisen und wie es um die Schweizerdeutsch-Kenntnisse ihres Partners Luca De Aliprandini steht.

SRF zwei, sportlive, 22.11.2020, 10 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel