Es war keine einfache Saison für Lara Gut-Behrami. Zwar fuhr die Tessinerin bereits in den ersten drei Speedrennen auf das Podest. Bis zum ersten Saisonsieg musste sich die erfolgsverwöhnte 33-Jährige aber bis im Januar gedulden. In Garmisch-Partenkirchen stand sie im Super-G zum insgesamt 46. Mal zuoberst auf dem Weltcup-Podest.
Auch die WM in Saalbach-Hinterglemm verlief nicht ganz nach dem Geschmack von Gut-Behrami. In der Team-Kombination gab es wohl die Silbermedaille zusammen mit Wendy Holdener. Die Plätze 5 und 8 im Riesenslalom und Super-G genügten ihren Ansprüchen aber nicht. In der Abfahrt schied sie zudem aus.
Trotzdem wird Gut-Behrami zufrieden auf diesen Winter zurückblicken. Das liegt vor allem an ihrer Paradedisziplin. Vor dem Weltcup-Finale in Sun Valley war sie in acht Rennen fünfmal auf das Podest gefahren, war nie schlechter als auf Rang 5 klassiert. Eine beeindruckende Konstanz.
In einer eigenen Liga
Und so hatte sie im allerletzten Rennen gute Chancen, einmal mehr die Disziplinenwertung für sich zu entscheiden. Nur fünf Punkte Rückstand wies sie vor dem Finale auf die Italienerin Federica Brignone auf. Was sie dann im Ski-Ressort in Idaho auf die Piste zauberte, war eine regelrechte Machtdemonstration.
Mit grossem Vorsprung von 1,29 Sekunden und mehr auf die Konkurrenz entschied sie den Super-G für sich, holte sich einmal mehr die kleine Kristallkugel und schaffte damit Historisches. Niemand im Weltcup hat es zuvor geschafft, in dieser Disziplin sechsmal die Gesamtwertung zu gewinnen. Katja Seizinger (GER) und Lindsey Vonn (USA) sowie Hermann Maier (AUT) und Aksel Lund Svindal (NOR) hatten es auf fünf Super-G-Kugeln gebracht.
Es braucht vieles. Aber ohne Freude funktioniert es nicht perfekt.
«Es ist unglaublich. Das macht mich einfach stolz», sagte Gut-Behrami zu diesem Meilenstein. Dabei weiss sie ganz genau, was neben einem «unglaublichen Umfeld» ihr grösstes Erfolgsgeheimnis ist: «Es braucht vieles. Aber ohne Freude funktioniert es nicht perfekt. Ich geniesse wieder, was ich mache, und das zeigt sich auch auf der Piste. Es ist alles leichter, die Ski sind freier.»
Die Freude sah man ihr in diesem letzten Super-G der Saison deutlich an. «Mir war bewusst, dass ich mein bestes Skifahren zeigen muss, um noch eine Chance zu haben.» Sie habe allerdings nicht das Gefühl gehabt, mit allerletztem Risiko gefahren zu sein. «Es hatte sich eher sicher angefühlt. Es waren einfach exakt die Bedingungen, die ich gerne mag.»