Das Podest – und Odermatt
- 1. Vincent Kriechmayr (AUT) 1:54,68 Minuten
- 2. James Crawford (CAN) +0,40 Sekunden
- 3. Aleksander Kilde (NOR) +0,68
- 4. Marco Odermatt (SUI) +1,46
Die schlechten Nachrichten in Bormio aus Schweizer Sicht machten schon Stunden vor dem Rennstart die Runde: Neben Beat Feuz musste mit Niels Hintermann ein weiterer Trumpf Forfait erklären – aus denselben Gründen. Der Zürcher Unterländer, im Vorjahr noch starker Dritter, sah sich wegen grippaler Symptome nicht imstande, die kräftezehrende Abfahrt in Angriff zu nehmen.
Es war vielleicht das schwierigste Rennen, welches wir je gefahren sind.
Die Wahrscheinlichkeit, dass es wohl keinen absoluten Schweizer Freudentag geben würde, erhöhte sich sprunghaft, als Marco Odermatt die Stelvio absolviert hatte. Der 3-fache Abfahrtspodest-Fahrer dieser Saison kassierte schon auf den ersten 30 Fahrsekunden einen Rückstand von 73 Hundertstel auf die Bestzeit, womit der Top-3-Rang weg war. «Ich war schon überrascht vom Rückstand. Es war vielleicht das schwierigste Rennen, welches wir je gefahren sind», gab der Nidwaldner anschliessend zu Protokoll. Seit der Saison 2018 war immer ein Schweizer in Bormio auf dem Abfahrtspodest gestanden, diese Serie riss nun.
Die unschlagbare Bestzeit des Tages stellte Vincent Kriechmayr mit einer nahezu perfekten Fahrt auf der unruhigen Stelvio auf. Nach Gröden doppelte der Österreicher mit seinem insgesamt 14. Weltcupsieg nach. Der überraschende James Crawford und der bisherige Abfahrts-Dominator Aleksander Kilde komplettierten das Podest.
Die weiteren Schweizer
- 6. Urs Kryenbühl +1,88
- 7. Justin Murisier +2,17
- 8. Gilles Roulin +2,18
- 15. Stefan Rogentin +3,07
- 21. Alexis Monney +3,27
- 44. Josua Mettler +6,41
Bormio bleibt ein gutes Pflaster für Urs Kryenbühl. Der Unteriberger, der an selber Stelle zwei seiner drei bisherigen Podestplätze gefeiert hatte, durfte sich über das beste Resultat seit Dezember 2020 freuen. Direkt hinter ihm klassierten sich Riesenslalom-Spezialist Justin Murisier, zuvor erst zweimal in den Abfahrts-Punkten (26./30.), und Gilles Roulin.
Stefan Rogentin kam die undankbare Aufgabe zu, die eisige Stelvio samt dem bis zu 50 Meter weit gehende San-Pietro-Sprung mit Startnummer 1 zu eröffnen. Der Bündner meisterte diese Prüfung souverän und verpasste die Top 10 knapp. Letztlich darf Swiss-Ski trotz Krankheit mit einer mannschaftlich starken Leistung beim extrem schwierigen Rennen positiv bilanzieren.
Der Lokalmatador und die Abwesenden
Dominik Paris, seines Zeichens immerhin 6-facher Triumphator auf der Stelvio, konnte um die absoluten Spitzenplätze nicht mitreden. Als Neunter gelang dem Südtiroler, der zuvor in diesem Rennjahr nie besser als 18. gewesen war, immerhin die klare persönliche Bestleistung der Saison.
Der Österreicher Matthias Mayer, Bormio-Sieger von 2020, musste wie Hintermann wegen einer Grippe, Thomas Dressen (GER) nach dem Sturz in Gröden Forfait erklären. Ersterer hatte 2020 Kriechmayrs ersten Abfahrtssieg in der Lombardei verhindert: um läppische 4 Hundertstelsekunden.
So geht es weiter
Am Donnerstag findet mit dem Super-G in Bormio das letzte Weltcup-Rennen des Jahres statt. Im neuen Jahr sind zunächst die Techniker gefragt: Am 4. Januar ist Garmisch-Partenkirchen Austragungsort eines Slaloms, am 7. und 8. Januar kommt es zu den Technikrennen am legendären Chuenisbärgli in Adelboden.