Das Podest
- 1. Vincent Kriechmayr (AUT) 1:26,59 Minuten
- 2. Romed Baumann (GER) +0,09 s
- 3. Andreas Sander (GER) +0,13
Als Aleksander Kilde längst geschlagen war und bei Vincent Kriechmayr nach der Hälfte der Soldeu-Abfahrt 51 Hundertstel Rückstand aufleuchteten, ging das Träumen im DSV-Team los. Gleich zwei Deutsche lagen an der Spitze, Romed Baumann und Andreas Sander hatten bei frühlingshafter Witterung die Startnummern 1 respektive 3 perfekt ausgenützt. Doch Kriechmayr zeigte einen unglaublichen Schlussabschnitt, machte den immensen Rückstand wett und setzte sich um eine knappe Zehntelsekunde vor «Ex-Österreicher» Baumann an die Spitze.
In einem Rennen der knappen Abstände – die Top 10 lagen innerhalb von einer halben Sekunde – wurde diese Zeit auf der Aliga nicht mehr unterboten. Während Kriechmayr seinen 16. Weltcupsieg feierte, musste sich der Saisondominator der Abfahrtssaison, Kilde, mit Rang 6 begnügen. Dass der Norweger die Disziplinen-Kugel gewinnen würde, stand indes schon vor dem Rennen fest.
Die Schweizer und Odermatts Rekordjagd
- 10. Niels Hintermann +0,50
- 15. Marco Odermatt +1,01
- 22. Stefan Rogentin +2,00
Genauso war schon zuvor definitiv, dass Marco Odermatt eine unglaubliche Saison mit dem abermaligen Gewinn im Gesamtweltcup krönen würde. Ein Skijahr derart von genialen Leistungen geprägt, dass gar Hermann Maiers Punkterekord wackelt. Der «Herminator» holte 1999/2000 genau 2000 Zähler. Zumindest bei dieser Rekordjagd setzte es für Odermatt einen Dämpfer ab. Mit Rang 15 holte er sich gerade noch die letzten Punkte ab und steht nun bei 1842. Heisst: Um Maier zu übertreffen braucht der Nidwaldner in Super-G und Riesenslalom entweder zwei 2. Ränge oder einen Sieg und einen 3. Rang.
«Ich hatte das Gefühl, es sei eine gute Fahrt gewesen», zeigte sich Odermatt vom Rückstand überrascht. Der Abfahrtsweltmeister und fünffache Podestfahrer in der «Königsdisziplin» zog dennoch ein äusserst positives Saisonfazit.
Für die beste Leistung im Swiss-Ski-Team sorgte Niels Hintermann. Der Zürcher, der angeschlagen an den Start gegangen war, verlor genau eine halbe Sekunde auf Kriechmayr, was auf dem wenig selektiven Kurs jedoch nur zu Rang 10 reichte. Stefan Rogentin verpasste als 22. die Punkte – beim Saison-Finale werden diese nur an die Top 15 vergeben.
Die Abschiede
Die letzten Rennen des Jahres bedeuten oft auch für Top-Cracks Abschied aus dem Skizirkus. So stürzte sich Johan Clarey ein 240. Mal eine Weltcup-Rennstrecke hinunter. Der Franzose, jahrelang im Kreise der besten Abfahrer der Welt, muss sich damit abfinden, nach knapp 20 Profi-Jahren ohne Sieg aufzuhören. Nach zwischenzeitlicher Bestzeit liess Clarey ganz kurz Gedanken an ein fast schon kitschiges Happy End aufleben. Im unteren Teil verlor er indes viel und klassierte sich letztlich auf Rang 12.
Travis Ganong (20.) stand zum 189. und letzten Mal am Start eines Weltcuprennens. Im Gegensatz zu Clarey darf sich der US-Amerikaner Weltcupsieger nennen. Der Abfahrtsspezialist triumphierte 2014 in Santa Caterina und 2017 in Garmisch-Partenkirchen.
So geht's weiter
In Soldeu geht's Schlag auf Schlag weiter. Am Donnerstag steht der Super-G auf dem Programm, am Samstag sowie Sonntag beschliessen Riesenslalom und Slalom die Saison definitiv.