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Atle Lie McGrath «Im Weltcup muss ich zum ‹Killer› werden»

Der Norweger ist Weltspitze und fährt trotzdem im Schatten seiner Landsleute. Ihm ist das recht.

Im Gesamtweltcup sind sie bislang eine Macht, die Norweger. Nimmt man Marco Odermatt und Loïc Meillard aus, haben gleich 5 (!) Fahrer unter den Top 7 den norwegischen Pass. Klar, den mittlerweile für Brasilien startenden Lucas Pinheiro Braathen kann man in dieser Statistik noch ausklammern – die Bilanz bleibt stark. Zumal ja noch der um sein Comeback kämpfende Aleksander Kilde, der stärkste Speedfahrer aus dem 5,5-Millionen-Einwohner-Land, fehlt.

Live-Hinweis

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Die beiden Adelboden-Rennen zeigen wir wie folgt live auf SRF zwei und in der Sport App:

  • Samstag:  Slalom
  • Sonntag:  Riesenslalom

Der erste Durchgang steht jeweils um 10:30 Uhr an, der zweite Lauf beginnt um 13:30 Uhr.

In den Schlagzeilen standen und stehen hierzulande meist der zuweilen etwas cholerische Henrik Kristoffersen, Odermatt-Kontrahent Kilde oder «Paradiesvogel» Pinheiro Braathen. Vergessen geht dabei einer, dem das ganz recht ist: Atle Lie McGrath. «Für mich ist das ok», erzählt der 24-Jährige in Adelboden. «Mir geht es nicht um Ruhm oder darum, der grösste Star im Weltcup zu sein. Ich möchte gute Rennen fahren. Wenn mir das gelingt, bin ich zufrieden – und dann kann ich auch mal eine Show für die Fans machen.»

Welcher Look wird es für die WM?

So wie beim Saison-Auftakt in Sölden, als McGrath mit seinem 3. Rang brillierte. Und mit seinem Look: Der Sohn des US-amerikanischen Weltcupfahrers Felix McGrath fuhr das Rennen mit einem «Halb-Bart», bei dem er sich vom italienischen Hochspringer Gianmarco Tamberi inspirieren liess.

«Das war eine Spass-Aktion. Ich liebe es, meinen Look immer mal wieder ein wenig zu ändern. Vor zwei Jahren war es die Mullet-Frisur, diesmal der ‹Halb-Bart›. Ich habe noch keine Ahnung, was das Nächste sein wird, aber die WM kommt ja bald», kündigt er mit Schalk im Nacken an.

Der Stock als Blitzableiter

Aktuell brilliert McGrath aber auch auf dem Schnee, zuletzt im 1. Durchgang des Slaloms von Madonna di Campiglio. Dass er als Halbzeit-Leader ausschied, ärgerte ihn jedoch nur kurz: «Bis am Donnerstag war der Frust noch gross. Ich bin im 1. Lauf so gut gefahren, hatte so ein gutes Gefühl. Und dann ist es noch so ein wichtiges Rennen mit all den Legenden wie Ingemar Stenmark, Benjamin Raich oder Alberto Tomba vor Ort.»

Er habe seinen Ärger gleich an seinem Stock ausgelassen, den er zunächst zerbrechen wollte und dann wegschmiss. «Danach ging es schon besser. Man muss über ein Out frustriert sein – aber dann einfach weitermachen.» Bei dieser Einstellung hilft ihm auch, dass er «kein frustrierter Mensch» sei.

Auf und Ab in Adelboden

Nun bietet sich ihm im Berner Oberland schnell die Chance auf Wiedergutmachung. Gerade Adelboden ist dabei ein ganz spezieller Ort für McGrath:

  • Am Chuenisbärgli bestreitet er 2019 sein 1. Weltcup-Rennen.
  • Ein Jahr später qualifiziert er sich im Slalom erstmals für einen 2. Durchgang.
  • 2021 verletzt er sich im Riesenslalom von Adelboden am Knie und muss die Saison danach abbrechen.
  • Hier wird er 2023 hinter seinem Jugendfreund und «Ski-Zwilling» Braathen im Slalom Zweiter und erlebt ganz spezielle Emotionen.

«Hier macht es immer sehr viel Spass, zu fahren. Es ist ein sehr schwieriger Hang, die Fans machen eine Wahnsinnsstimmung und sorgen so für noch mehr Druck», erklärt er seine Liebe zu Adelboden. Und wer weiss: Sollte das Chuenisbärgli seine Liebe erwidern, könnte McGrath Adelboden als erster Verfolger Odermatts verlassen.

Ski alpin

SRF zwei, Sportlive, 8.1.25, 20:50 Uhr

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