Henrik Kristoffersen? Der 22-fache Slalom-Weltcup-Sieger und zuvor Führende im Slalom-Klassement verpasste wegen eines Fehlers im 1. Lauf von Adelboden die Qualifikation für den 2. Durchgang. Sebastian Foss-Solevaag? Der WM-Gold- und Olympia-Bronze-Gewinner im Slalom schied im 1. Lauf aus.
Die norwegische Party? Sie fand dennoch statt. Es war eine U23-Party: Die beiden 22-jährigen «Ski-Zwillinge» Lucas Braathen und Atle Lie McGrath (ihre Geburtstage liegen nur 2 Tage auseinander) verwandelten Adelboden trotz Schweizer Podest-Absenz in eine Festhütte.
Resultate? Erlebnisse!
Damit erfüllten sie sich einen gemeinsamen Traum, welchen sie seit ziemlich genau 10 Jahren hatten, wie McGrath erklärte: «Als Lucas und ich 12 Jahre alt waren, hatten wir einen Traum. Wir wollten den 1. und 2. Platz im gleichen Weltcup-Rennen belegen.» An diesem Sonntag in Adelboden, welchen Braathen als den «schönsten Tag meiner Karriere» betitelte, ging dieser Traum in Erfüllung.
Es ist ein unglaubliches Erlebnis für den norwegisch-brasilianischen Doppelbürger Braathen und den norwegisch-US-amerikanischen Doppelbürger McGrath. Genau dafür üben sie diesen Job aus, wie Letzterer ausführte: «Wir fahren nicht für Resultate. Wir fahren für Erlebnisse. Und das heute war ein sehr schönes.»
Zuvor hatten die beiden in Adelboden auch schlechte Erfahrungen gemacht. 2021 waren beide im Berner Oberland spektakulär gestürzt – allerdings im Riesenslalom. Braathen zog sich dabei eine so schwere Knieverletzung zu, dass er mehrere Monate ausfiel.
Die Norweger und der Slalom
Die norwegische Dominanz in der Disziplin Slalom in dieser Saison ist beeindruckend. Seit den Olympischen Spielen in Peking im vergangenen Februar haben die Norweger nun 7 der 8 Slaloms im Weltcup der Männer gewonnen. Braathen und McGrath haben jeweils 2 dieser Siege errungen. Die übrigen 3 holte Kristoffersen. Einziger Spielverderber: Daniel Yule in Madonna di Campiglio.
Ein Ende der Dominanz ist übrigens nicht in Sicht. Die nächste Destination heisst Wengen – und Braathen konnte dort im letzten Jahr gewinnen, obwohl er im ersten Lauf nur auf Platz 29 gelandet war.