Im Dezember vergangenen Jahres war Mauro Caviezel bereits einmal zu Gast im «Sportpanorama». Damals war nicht absehbar, wann und vielleicht sogar ob der Bündner in den Weltcup zurückkehren würde. 9 Monate später reiste der 34-Jährige mit besseren Nachrichten ins Leutschenbach.
In der Vorbereitung, zuletzt in Chile, habe er viele positive Erkenntnisse gesammelt, erzählte er im Gespräch mit Paddy Kälin. «In gewissen Abfahrtspositionen habe ich keine Reaktionen mehr. Ich bin freier, das Gefühl ist noch da. Auch der Instinkt ist noch der gleiche, ich suche noch die frechen Linien.»
Der lange Weg zur Diagnose
Zur Erinnerung: Caviezel hatte sich bei einem Trainingssturz in Garmisch im Januar 2021 ein Schädel-Hirn-Trauma zugezogen, dessen Folgen er noch heute spürt. In gewissen Hockepositionen kämpfte er mit Sichtproblemen. Nur: Eine Diagnose zu stellen war gar nicht so einfach. Und das Problem danach richtig anzugehen ebenfalls nicht.
Caviezel zog sich durch seinen schweren Sturz eine Schädigung des Gleichgewichtsnervs im Innenohr zu. Dies führte dazu, dass dieser mangelhafte Signale an die Augenmuskulatur sendet. Die Folgen sind – je nach Position der Augen – Sehstörungen, beispielsweise eben Doppelbilder.
Verglichen mit letztem Dezember hat der Bündner diesbezüglich nun aber grosse Fortschritte gemacht. In der Vorbereitung hat er heuer das gleiche Pensum wie seine Teamkollegen absolviert. Es sei nicht wie bei anderen Verletzungen, bei denen man einen genauen Plan bei der Heilung habe. Zudem seien die Probleme bei jedem sehr individuell, auch wenn jemand grundsätzlich die gleiche Diagnose erhalten habe.
Ziel ist Start in Zermatt
Mit Hilfe seines Teamkollegen Justin Murisier hat Caviezel jemanden gefunden, der mit ähnlichen Problemen kämpfte: Der spanische MotoGP-Pilot Marc Marquez. «Der Kontakt zu ihm war sicher eines der Puzzleteile. Es war nicht für alles die Lösung, aber es hat mir gut getan, zu seinem Arzt nach Barcelona zu gehen und noch einmal neue Inputs zu bekommen», erzählt der Bündner.
Noch fehlen Caviezel einige Kilometer, wie er sagt. Zudem ist die Intensität im Training nicht mit derjenigen eines Rennens zu vergleichen. Doch der Schweizer ist zuversichtlich, beim Speedauftakt mit der neuen Abfahrt in Zermatt/Cervinia Ende Oktober im Starthaus zu stehen.