«Es ist ‹ganz verreckt›», entfuhr es Urs Kryenbühl angesprochen auf die Tatsache, dass er soeben mit Dominik Paris und Beat Feuz auf dem Podest gefeiert hatte. Allerdings hatte der Schwyzer beim Versprühen des Champagners das Nachsehen, denn er sei dort «noch nicht so geübt».
Denn die grossen Schlagzeilen gehörten erstmals dem überraschenden 25-Jährigen. «Es ist cool, dass ich in diesen Spitzenkampf reinfahren konnte», freute sich Kryenbühl nach seinem sensationellen 2. Rang auf der anspruchsvollen Abfahrt in Bormio.
Nachdem er mit Startnummer 25 bis auf 8 Hundertstel an Dominator Paris herangekommen war, konnte er sein Glück kaum fassen. «Als ich die 2 auf der Tafel sah, suchte ich zuerst Blickkontakt zu meiner Familie. Dann dachte ich: Jetzt muss ich wohl jubeln.»
Paris gehörig ins Schwitzen gebracht
Während Kryenbühl feiern konnte, drückte bei Paris die Erleichterung durch. Denn der Südtiroler war «sehr nervös» geworden während der Fahrt des Schweizers. «Ich bin nochmals richtig ins Schwitzen gekommen», so Paris. Er gestand, dass er «Urs nicht so auf der Rechnung» gehabt habe.
Kryenbühl selber hatte selbstredend auch nicht mit einem derartigen Traumergebnis gerechnet. Denn er hatte erst tags zuvor in der verkürzten Abfahrt auf der Pista Stelvio mit Rang 13 sein Karriere-Bestergebnis realisiert. Doch genau da ortete er einen möglichen Grund für den Coup am Tag danach.
Heute konnte ich befreiter an den Start gehen.
Auf ein Ergebnis wie am Freitag habe er lange gewartet, so Kryenbühl. «Heute konnte ich befreiter an den Start gehen. Es ist alles schön aufgegangen», freute sich der 25-Jährige. Nun schaut Kryenbühl, der vor 5 Jahren in Santa Caterina sein Weltcup-Debüt gegeben hatte, voller Vorfreude dem nächsten Highlight entgegen: Der Lauberhorn-Abfahrt in Wengen.
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 28.12.19, 11:25 Uhr