Nach dem Super-G-Wochenende in Garmisch war Niels Hintermann an einem Tiefpunkt angelangt. Aus Deutschland reiste der Zürcher mit einem 30. Platz und einem Ausfall ab, zuvor war er in dieser Saison lediglich dreimal in die Top 10 gefahren. Zeit, etwas zu ändern, fand Hintermann: «Ich habe sehr viel mit meinem Mentaltrainer gearbeitet und bin dann sogar noch einen Schritt weitergegangen.»
Er habe einen Sporthypnotiseur besucht, um «das Problem einfach noch von einer anderen Seite zu beleuchten und auseinanderzunehmen». Mit Erfolg. Schon beim Hypnotiseur habe er gemerkt, dass er sich besser fühle. Dies habe sich im ersten Schneetraining am Montag in Kvitfjell dann bestätigt. «Ich hatte beim Fahren ein ganz anderes Gefühl», so Hintermann.
Die positive Wirkung des Ansatzes übersetzte sich auch ins Rennen, nach welchem Hintermann im Ziel «endlich wieder einmal mit einem guten Gefühl abschwingen konnte». Der Zürcher feierte in Kvitfjell seinen 3. Weltcup-Sieg. Und dies, obwohl das Gefühl während des Rennens nicht immer gut gewesen sei: «Ich habe brutal gefightet, vor allem mit der Linie.» Entsprechend überrascht sei er gewesen, als im Ziel die Eins aufleuchtete.
Zwar traute Hintermann dem Sieg während dem Interview, zu dessen Zeitpunkt noch nicht sämtliche Fahrer im Ziel gewesen waren, noch nicht vollends. Erleichtert zeigte er sich über die gelungene Leistung jedoch allemal: «Es ist eine sehr zähe Saison gewesen. Danke an alle, die den Glauben an mich nicht verloren haben.»
Hoffnung nie aufgegeben
Er selbst sei trotz tiefem Selbstvertrauen jedes Mal mit der Hoffnung am Start gestanden, dass so etwas passiere wie in Kvitfjell. «Ich habe gemerkt, dass es Nuancen sind, die über alles gesehen einen grossen Zeitverlust ausmachen», sagt Hintermann. Nun ist der Befreiungsschlag gelungen. Am Sonntag bietet sich im Super-G von Kvitfjell gleich die Möglichkeit zur Bestätigung.