Die Heimrennen im Berner Oberland ziehen jeweils Fans aus der ganzen Schweiz an. Eine gefühlt immer grösser werdende Gruppe spricht dabei französisch: Die Romands nahmen Adelboden am vergangenen Wochenende fast genauso in Beschlag wie Skifreunde aus der Deutschschweiz – nach Wengen dürften sie ebenfalls in Scharen pilgern.
Das kommt nicht von ungefähr: Justin Murisier, Alexis Monney und Camille Rast fuhren in der neuen Saison bereits Weltcupsiege ein. Dazu kommen diverse Podestplätze von Loïc Meillard und Rast sowie quasi als Sahnehäubchen der Überraschungscoup von Malorie Blanc am Samstag. Die 21-Jährige preschte in der Abfahrt von St. Anton mit Startnummer 46 auf Rang 2 vor.
Männer auf Défagos Spuren
«Ich habe mich auch für meinen Kanton gefreut», sagt der Freiburger Monney, dessen Sieg in der Abfahrt von Bormio ebenfalls mehr oder weniger aus dem Nichts kam. Er habe enorm viele Gratulationen aus der Heimat erhalten.
Gerade im Männer-Speedbereich spielten die Fahrer aus der Westschweiz innerhalb von Swiss-Ski lange eine Nebenrolle. «Seit Didier Défago war kein Romand mehr ganz vorne», weiss Arnaud Boisset. Umso schöner sei nun die Aufwärtstendenz. Der 26-Jährige, der nach seiner in Beaver Creek erlittenen Verletzung in Wengen wieder angreifen will, stellt besonders in seinem Heimatkanton Wallis schon seit längerem einen ziemlichen Boom fest.
«Ich glaube, so viele Leute wie in Verbier gab es bei Schweizer Meisterschaften noch nie», schaut der Mann aus Martigny etwa auf den Frühling 2023 zurück. Dazu kämen die jüngsten Erfolge. Im Wallis, wo auch Meillard, Murisier und Rast verwurzelt sind, gibt es noch einen weiteren Treiber für die Ski-Euphorie: die WM in zwei Jahren in Crans-Montana.
Tickets für nächste Heimrennen heiss begehrt
Im Wintersportort auf dem Hochplateau finden in dieser Saison zum ersten Mal seit 13 Jahren wieder Weltcuprennen der Männer statt. Für die Abfahrt am 22. Februar sind alle Tickets bereits vergriffen, auch der Super-G am Sonntag dürfte gut besucht sein. «Ich spüre schon, dass die Leute begeistert sind», sagt auch Murisier.
Den Röstigraben, den es früher gab, gibt es heute viel weniger.
Der Sieger der Abfahrt in Beaver Creek ist aber überzeugt, dass die guten Ergebnisse des gesamten Teams für das noch etwas grösser werdende Interesse an den Rennen sorgen. «Ich sehe da keinen Unterschied zwischen Romand und Nicht-Romand.»
Selbiges gelte selbstredend auch innerhalb des Teams. «Den Röstigraben, den es früher gab, gibt es heute viel weniger. Ich nehme null Konkurrenz zwischen den Deutschsprachigen und den Welschen wahr. Das ist wirklich cool.»