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Hirscher verärgert, Noël happy «Oops! He did it again»

Ein Emporkömmling bietet den Slalomkönigen Paroli. Neben Clément Noëls Leistung sorgt die Kurssetzung für Diskussionen.

10 Weltcup-Slaloms lang hatte der Sieger immer Marcel Hirscher oder Henrik Kristoffersen geheissen. Dann, in Madonna, riss die Serie. Das Duo schied aus, Daniel Yule profitierte. Doch die beiden «Slalomkönige» wurden nun in zwei Rennen de Suite vom Thron gestossen. Der designierte Kronprinz heisst Clément Noël.

Es war alles etwas anders in diesem Jahr am Ganslernhang. Der Slalom ungewohnterweise am Samstag. Die Kurssetzung so speziell, dass sie nach dem 1. Lauf als «Slowmotion-Rennen» betitelt wurde. Die Favoriten bekundeten Probleme. Ein idealer Nährboden für die ganze Bandbreite an Gefühlen.

Freude: Clément Noël

Ob er Britney Spears kenne, wurde Noël nach dem Rennen gefragt. Schliesslich habe er ganz nach ihrem Tophit «Oops! I did it again» dem Wengen-Sieg den Kitzbühel-Triumph folgen lassen. Ja, Noël kennt das Popsternchen. Neben all der Siegesfreude übte er sich in Bescheidenheit: «Ich bin trotzdem nicht der beste Slalomfahrer und fühle mich wohl in meiner Position hinter Hirscher.»

Ärger: Marcel Hirscher

Es gibt Menschen, die den Zweitplatzierten als ersten Verlierer betrachten. Hirscher gehört definitiv dazu. Der ehrgeizige Österreicher ärgerte sich nach dem Rennen über den 1. Lauf: «Jeder Kurssetzer kann machen, was er will. Aber bei so einem schwierigen Gelände sind solche Spezialgeschichten nicht nötig.» Fehler suchte Hirscher indes auch bei sich selber: «Andere haben es einfach besser gelöst.»

Enttäuschung: Sandro Simonet

Mit Startnummer 45 auf den 10. Rang vorgeprescht, liebäugelte Sandro Simonet mit dem Exploit. Dann unterlief ihm in der Entscheidung ein grober Schnitzer: «Bis zum letzten Hügel war ich sehr zufrieden. Das ist sehr dumm gelaufen. Der Frust überwiegt», ärgerte sich der Bündner. «Ich muss mir da meine Gedanken machen.»

Genugtuung: Ramon Zenhäusern

Nach der Halbzeitführung den 1. Slalom-Sieg vor Augen. Mit einer etwas zerfahrenen Vorstellung dann auf Rang 6 zurückgefallen. Grund genug, enttäuscht zu sein? Nicht so Ramon Zenhäusern: «Der 6. Rang ist tiptop. Das hätte ich vor dem Rennen unterschrieben», war der Walliser zufrieden. «Als Letzter zu starten bringt mir viel für die Zukunft. Dann muss man aber ewig warten. Das machte mich nervös.»

Stolz: Albert Popov und Yohan Goncalves Goutt

Den Experten unter den Skifans bislang vorbehalten war der Name Albert Popov. Dies dürfte sich nun geändert haben. Der 1,64 m kleine, 21-jährige Bulgare überraschte mit einem sensationellen 1. Lauf (5. mit Startnummer 71), dem er ein kehliges «Geil!» im Ziel folgen liess. Am Ende wurde er 9.

Zu den Ganslernhang-Bezwingern darf sich nun auch Yohan Goncalves Goutt zählen. Der Fahrer aus Osttimor brauchte zwar fast 28 Sekunden länger als Zenhäusern. Doch in Anbetracht von 39 ausgeschiedenen Fahrern darf Goutt definitiv stolz auf seine Leistung sein.

Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 26.1.2019, 12 Uhr

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