Das Schweizer Männer-Slalom-Team hinkt den Erwartungen in dieser Saison noch etwas hinterher. Über alle Disziplinen hinweg haben die Swiss-Ski-Athletinnen und -Athleten bereits Podestplätze eingefahren – dank Wendy Holdener und Michelle Gisin auch bei den Frauen im Slalom. Nur eben die Equipe von Trainer Matteo Joris kann noch nicht mit Plätzen auf dem Treppchen aufwarten.
Einer, der das am Sonntag in Kitzbühel ändern könnte, ist Marc Rochat. Der Genfer, der beim letztjährigen Weltcup-Finale in Soldeu mit Platz 4 sein Bestergebnis einfuhr, hat sich in dieser Saison langsam an Top-Platzierungen herangetastet. Bei den Heimrennen in Adelboden (5.) und Wengen (6.) war er dann jeweils ein Lichtblick im Schweizer Team.
Der erste Podestplatz seiner Karriere ist auch für Rochat selbst nur noch eine Frage der Zeit. «Das Podest wird kommen, wenn es kommt. Ich habe lange genug gewartet und keinen Stress», so der 31-Jährige im SRF-Interview. Ist es allenfalls schon in Kitzbühel so weit? «Kitzbühel, Schladming – es gibt noch viele Rennen in diesem Winter.»
Ich bin älter geworden und habe in den letzten paar Jahren viel gelernt. Plötzlich zahlt sich das aus.
War er früher noch als «Bruchpilot» bekannt, hat sich Rochat merklich weiterentwickelt – auch und vor allem im mentalen Bereich, wo er eine grosse innere Ruhe festgestellt hat. «Ich bin älter geworden und habe in den letzten paar Jahren viel gelernt. Plötzlich zahlt sich das aus», beschreibt er seine Wandlung. Mittlerweile gelinge es ihm viel besser, seine eigenen Erwartungen und diejenigen des Publikums auszublenden. «Ich bin durch so viele schwierige Momente gegangen. Nun mag ich, was ich mache. Solange ich Spass habe, funktioniert es auch.»
Yules spezielle Beziehung zu Kitzbühel
Eher in die andere Richtung zeigt das Formbarometer bei Daniel Yule. Zum Slalom-Auftakt in Gurgl noch Fünfter, reichte es dem Walliser in Adelboden und Wengen zu den Plätzen 10 und 12 – zu wenig für seine Ansprüche.
Dass das Gefühl bei Yule vor der nächsten Prüfung im Tirol trotzdem positiv ist, kann allerdings nicht überraschen. Yule ist als Vorjahressieger angereist: 2023 raste er von Platz 7 nach dem ersten Lauf noch ganz nach vorne und feierte am «Ganslernhang» seinen zweiten Sieg nach 2020. «Kitzbühel ist ein sehr spezieller Ort für mich. Ich bin hier mein erstes Weltcup-Rennen gefahren und habe meinen ersten Podestplatz geholt», schaut er zurück. Die eisige Piste mit den vielen Übergängen komme ihm einfach entgegen.
Rochat und Yule – wahrscheinlich sind die Romands die grössten Hoffnungen auf das Ende der Podest-Durststrecke bei den Schweizer Stangenkünstlern.