12 der bisher 18 möglichen Podestplätze in den Weltcup-Abfahrten in diesem Winter gingen auf das Konto der Schweiz. Es liegt auf der Hand, dass der Gewinner der kleinen Kristallkugel – auch wenn rechnerisch noch nicht ganz unter Dach und Fach – ein Swiss-Ski-Athlet sein wird. Bei noch 3 zu absolvierenden Abfahrten liegen 3 Schweizer in der Disziplinenwertung vorne.
Von Allmen will nicht «verkopfen»
Marco Odermatt führt das Klassement mit 445 Punkten vor Franjo von Allmen an, der einen Rückstand von 73 Zählern aufweist. Auf Position 3 liegt Alexis Monney mit 260 Punkten. Während die Chancen des Freiburgers auf den Kugel-Gewinn wohl nur noch theoretischer Natur sind, kann sich von Allmen durchaus noch Hoffnungen machen.
Trotzdem verschwendet der Berner (noch) keine grossen Gedanken an den möglichen Disziplinensieg. «Ich schenke dem Kugel-Kampf keine grosse Beachtung, es ist nebensächlich. Es wäre natürlich schön, wenn es mit dem Gewinn klappen würde. Aber ich will auf die letzten Rennen hin nicht verkopfen deswegen», sagt von Allmen im Hinblick auf das Speed-Wochenende in Kvitfjell.
Der Weltmeister ist voller Selbstvertrauen nach Norwegen gereist. Die letzten beiden Abfahrten – im Weltcup in Crans-Montana und an der WM in Saalbach – hat der 23-Jährige aus Boltigen für sich entschieden. Und auch die Piste in Kvitfjell liege ihm, so von Allmen. Dennoch will er sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen: «Der weiche Schnee aufgrund der warmen Temperaturen kommt mir nicht entgegen. Ich bin selber gespannt, wie weit nach vorne es reicht.»
Odermatt mit Kampfansage
Gespannt ist auch Odermatt, der sozusagen in der Pole-Position in das Kvitfjell-Wochenende steigt, bei dem am Freitag und Samstag je eine Abfahrt und am Sonntag zum Abschluss noch ein Super-G geplant sind. Während der Nidwaldner die Super-G-Kugel nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Mattia Casse auf sicher hat, benötigt er in der Abfahrt noch Punkte.
Odermatt ist optimistisch, dass er diese in Kvitfjell zuhauf holen kann: «Ich rechne mir hier einiges aus. Ich habe auf diese Saison hin in Sachen Ski laufen lassen und den Speed von oben bis unten mitnehmen einen Schritt nach vorne gemacht. Und es sind genau diese Dinge, die auf der Piste in Kvitfjell wichtig sind», glaubt der 27-Jährige.
Dass ihm ausgerechnet seine Teamkollegen die Abfahrtskugel streitig machen, sei zwar eine spezielle Ausgangslage, so Odermatt: «Ich weiss nicht, wen die Trainer zuoberst auf ihrer Liste haben», schmunzelt der 45-fache Weltcupsieger. Für den Athleten selber spiele es aber keine grosse Rolle: «Wir sind alles Wettkämpfer, jeder will die Kugel gewinnen. Ob die Gegner Schweizer sind oder aus einem anderen Land kommen, macht diesbezüglich keinen Unterschied.»