Das Podest
- 1. Cyprien Sarrazin (FRA) 1:55,75 Minuten
- 2. Florian Schieder (ITA) +0,05
- 3. Marco Odermatt (SUI) +0,34
Cyprien Sarrazin hat in Kitzbühel allen die Show gestohlen – auch dem zweifachen Wengen-Sieger Marco Odermatt. Der Nidwaldner hatte mit Startnummer 10 zwar zwischenzeitlich die Führung übernommen, zuvor aber auf der Streif einen wilden Ritt gezeigt. Bereits zwei Fahrer später erbrachte Florian Schieder den Beweis, dass die legendäre Strecke am Hahnenkamm schneller zu bewältigen ist.
Er habe schnell gemerkt, dass es wohl nicht zum Sieg reichen würde, konstatierte Odermatt nach seiner Fahrt. Und er sollte recht behalten. Im oberen Streckenteil lag Sarrazin noch zurück. Danach legte der Franzose auf der pickelharten und mit einigen Schlägen versetzten Piste aber einen Steigerungslauf hin und setzte sich mit hauchdünnem Vorsprung an die Spitze.
Mit seinem Sieg in Kitzbühel ist Sarrazin der ganz grosse Wurf gelungen. In Bormio hatte der 29-Jährige seinen ersten Abfahrtssieg gefeiert, nachdem er zuvor noch nie auf einem Weltcup-Podest gestanden hat. In Wengen wurde er bei Odermatts-Heimshow zweimal Zweiter. Nun krönte er sich in seinem 13. Weltcup-Rennen in der Abfahrt zum Kitzbühel-Sieger.
Während Odermatt in Kitzbühel nach 2022 zum zweiten Mal den Sprung auf das Abfahrts-Podest schaffte, präsentierte sich Schieder als ausgewiesener Streif-Experte. Vor einem Jahr war er mit Startnummer 43 auf Rang 2 vorgeprescht. Abgesehen von den beiden 2. Plätzen in Kitzbühel hat es der Italiener noch nie auf das Weltcup-Podest geschafft.
Die weiteren Schweizer
- 8. Justin Murisier +0,83
- 9. Arnaud Boisset +1:11
- 15. Stefan Rogentin +1,36
- 20. Alexis Monney +1,59
Für das grösste Ausrufezeichen aus Schweizer Sicht neben Odermatt sorgte Arnaud Boisset. Der 25-Jährige fuhr bei seiner Premiere in Kitzbühel mit Startnummer 53 auf den 9. Platz und realisierte in seiner erst 4. Weltcup-Abfahrt bereits ein Top-Resultat.
Der Walliser musste gleich zweimal starten. Bei seiner ersten Fahrt wurde er aufgrund eines Sturzes eines Pistenhelfers abgewunken. Eine knappe halbe Stunde später zeigte Boisset die Fahrt seines Lebens und lag bis zur 4. Zwischenzeit gar in Führung. Erst im unteren Streckenteil büsste er noch etwas Zeit ein und klassierte sich unmitttelbar hinter Justin Murisier, der sich ebenfalls mitten in der Riege der besten Abfahrer klassierte.
Das Warten der Österreicher
Eine weitere Schmach in diesem Speed-Winter setzte es für die Österreicher ab, deren Warten auf das erste Abfahrts-Podest weitergeht. Vincent Kriechmayr, Kitz-Sieger von 2021 und 2023, belegte als bester ÖSV-Athlet Rang 7. Der nächstbessere, Otmar Striedinger, fand sich auf Platz 21 wieder. Den österreichischen Ansprüchen genügt das bei weitem nicht, erst recht nicht bei den Heimrennen am Hahnenkamm.
So geht es weiter
Keine 24 Stunden nach der ersten steht in Kitzbühel am Samstag die zweite Abfahrt an. Die Wetteraussichten sind vielversprechender als am Freitag, womit einem Start um 11:30 Uhr nichts im Weg stehen sollte. Die erste Abfahrt hatte wegen schlechter Sichtverhältnisse mit einer Stunde Verspätung begonnen. Den Abschluss der Hahnenkammrennen bildet am Sonntag traditionsgemäss der Slalom am Ganslernhang.