Es war an einem Tag im Juli, an dem sich Marco Kohler als Athlet wieder komplett fühlte. Es war der Tag seiner Rückkehr auf den Schnee. Und Kohler wieder Teil des Teams, nachdem er in den Monaten zuvor fast Tag für Tag im Kraftraum geschuftet hatte. Im Sommer tun dies zwar alle Skifahrer. Die wenigsten haben aber ein solch bitteres Déjà-vu erlebt wie der 26-Jährige.
Und wieder passiert es am Lauberhorn
Rückblick: Es ist Januar 2024, Kohler steht in Wengen im Starthaus zur Lauberhornabfahrt. Vor 4 Jahren hatte sich der Meiringer hier als Vorfahrer schwer am Knie verletzt. Was folgte war eine lange Leidenszeit. Doch in Wengen sollte sich der Kreis endlich schliessen. Kohler hatte sich in der vergangenen Saison im Weltcup etabliert, mit dem Lauberhorn wollte er an diesem Tag endgültig seinen Frieden schliessen.
Es kam jedoch anders. Kohler geriet beim Sprung vor dem Haneggschuss in Rücklage und stürzte. Wieder zog er sich dabei eine schwere Knieverletzung zu. Wieder stand ihm eine monatelange Reha bevor. Es sei ihm im ersten Moment tatsächlich wie ein Déjà-vu vorgekommen. «Am Anfang war es sehr hart. Aber ich merkte schnell, dass es eine weniger schlimme Geschichte ist als damals im linken Knie», erzählt Kohler.
Dieser Eindruck hat sich in den letzten Monaten bestätigt. Und gipfelte im Juli in der Rückkehr auf den Schnee. «Es war ein wunderschöner Moment. Ich konnte viel Positives daraus mitnehmen, das Knie hat super mitgemacht. Es war stabil und hat sich gut angefühlt», so Kohler, der den Saisonstart – die Speedfahrer starten Anfang Dezember in Beaver Creek in den Winter – fest im Blick hat.