Völlig überraschend gab das Ski-Talent Lucas Braathen im Oktober 2023 in Sölden (AUT) seinen Abschied vom Spitzensport bekannt. Als Grund gab der 23-Jährige Unstimmigkeiten mit dem norwegischen Verband an, in welchem er sich mehr Freiheiten wünschte.
Fünf Monate später verkündete Braathen an einer Pressekonferenz in Salzburg nun seinen Rücktritt vom Rücktritt. Ab kommendem Winter wird der fünffache Weltcupsieger und Gewinner der Slalom-Wertung 2022/23 wieder auf Punktejagd gehen. Aber nicht mehr für Norwegen, sondern für Brasilien, das Heimatland seiner Mutter. Braathen verkündete seine Rückkehr denn auch in perfektem Portugiesisch.
Dass das nicht überall auf Zustimmung stösst, ist normal und völlig in Ordnung.
«Ich habe es je länger desto schwieriger gefunden, Skirennen zu schauen und nicht ein Teil dieser Show zu sein», erzählte Braathen, der sich nach seinem Rücktritt eine Auszeit in Brasilien gegönnt hatte. Anfang 2024 hätte er dann mit dem brasilianischen Verband Kontakt aufgenommen.
Auch wenn die Vorfreude auf die neuen Herausforderungen gross ist, so gab es auch schwierige Momente. «Es war sehr hart, mich von meinen Teamkollegen zu verabschieden. Ohne sie hätte ich die Erfolge, die ich gehabt habe, nie erreichen können.»
Mit Blick auf die kritischen Stimmen (hauptsächlich aus Norwegen) zu seinem Nationenwechsel meinte Braathen: «Das Credo von meinem Vater und mir war immer, dass man neue Sachen ausprobieren muss, um der beste Skifahrer der Welt zu werden. Dass das nicht überall auf Zustimmung stösst, ist normal und völlig in Ordnung.»
Norwegen stellt sich nicht quer
Wie Braathen am Donnerstag ausführte, hat der norwegische Ski-Verband sein Okay für den Nationenwechsel bereits gegeben. Auch darf der gebürtige Osloer, der mit Pinheiro auch den Nachnamen seiner Mutter im Namen trägt, seine FIS-Punkte behalten. Dadurch dürfte er sogleich wieder auf höchster Stufe einsteigen. Vorher muss allerdings der Weltverband FIS dem Nationenwechsel noch zustimmen.
Eine Rückkehr in den norwegischen Verband in (ferner) Zukunft schloss Braathen aus. «Ich habe diese Entscheidung getroffen und ich bin stolz auf diesen Schritt», erklärte der Wengen- und Adelboden-Slalomsieger.