Schweden gehört zu den ganz grossen Slalom-Nationen, seit die Überfigur Ingemar Stenmark vor 45 Jahren auf der Bildfläche erschien. Illustre Namen wie Stig Strand oder Thomas Fogdö führten die Tradition fort.
Diesen Frühling wird mit dem 36-jährigen Andre Myhrer der letzte noch verbliebene schwedische Slalom-Podestfahrer seine Skier in den Schrank stellen – und es droht die grosse Baisse.
Ich fahre meist in hohem Tempo, und das ist manchmal schwierig zu kontrollieren.
Grund zur Hoffnung gibt Kristoffer Jakobsen. Den 25-Jährigen hatte man zwar lange nicht auf dem Radar: Er war kein typisches Jungtalent und auch nicht im Junioren-Nationalkader. «Ich bin ein Spätzünder», erklärt er selber schlicht.
Denn mittlerweile ist Jakobsen bei den Grossen angekommen und liess Ende letzten Jahres mit zwei 6. Plätzen im Slalom aufhorchen. Allerdings schied er in den zwei darauffolgenden Rennen im 1. Lauf aus – und damit wären wir bei seinem grossen Problem.
Miserable Quote
Der junge Schwede hat eine fast schon unheimliche Ausfallquote: Bei 28 Weltcup-Starts im Slalom ist er 16 Mal bereits im 1. Lauf ausgeschieden – also in knapp 60% der Rennen. Im Riesenslalom ist die Bilanz mit 7 Ausfällen bei 9 Starts noch ernüchternder.
«Das ist mir natürlich bewusst, und deshalb liegt mein Fokus auch darauf, dies zu ändern», meint Jakobsen. «Es geht dabei darum, meine Position über dem Ski zu optimieren. Ich fahre meist in hohem Tempo, und das ist manchmal schwierig zu kontrollieren.»
In den Trainings verblüfft der Youngster, der seine ersten schwankenden Schwünge im Alter von 5 Jahren in den Schnee setzte, jeweils Trainer und Teamkollegen mit Glanzzeiten. Doch in den Rennen kann er seine Stärken noch nicht ausspielen. Das läge natürlich auch am Kopf, so der 25-Jährige. Aber: «Ich glaube, meine mentalen Probleme von früher habe ich nun im Griff.»
Für Adelboden setzt sich Jakobsen keine grossen Ziele. «Es ist eine sehr steile, anspruchsvolle Piste. Deshalb will ich vor allem versuchen, mich nicht zu übernehmen.»
Resultate
Sendebezug: SRF zwei, «sportaktuell», 09.01.2020 22:15 Uhr