- Das Abschlusstraining in Bormio ist von mehreren schweren Stürzen überschattet worden.
- Prominentestes Opfer ist Vorjahressieger Cyprien Sarrazin, bei dem ein Subduralhämatom diagnostiziert wurde. Er wurde noch am Freitagabend operiert.
- Neben dem Franzosen musste auch Pietro Zazzi mit dem Helikopter abtransportiert werden.
Der französische Speedspezialist Cyprien Sarrazin wurde im unteren Teil der eisigen «Stelvio» in Bormio bei einer Welle abgehoben und stürzte mit dem Rücken und dem Kopf heftig auf die Piste. Nach einer längeren Rutschpartie durchschnitt der 30-Jährige mit seinen Ski das Sicherheitsnetz und kam danach zum Stillstand.
Operation noch am Freitag
Im Anschluss wurde er von Helfern geborgen und per Helikopter abtransportiert. Der französische Skiverband (FFS) teilte am Nachmittag mit, Sarrazin habe ein Subduralhämatom erlitten – also eine Blutansammlung zwischen den Hirnhäuten. Er bleibe laut Verband vorerst in Italien hospitalisiert und «unter neurologischer Intensivpflege».
Die Ärzteschaft entschied dann, dass Sarrazin am Freitagabend in Italien operiert wird. Bei diesem Eingriff wird eine Drainage gelegt, um das Blut ablaufen zu lassen. Vor der Operation teilte der französische Team-Arzt Stéphane Bulle mit, dass der 30-Jährige bei Bewusstsein sei. Kurz vor Mitternacht teilte der FFS mit, Sarrazin sei operiert worden. Auskünfte über seinen Gesundheitszustand solle es am Samstagmorgen geben.
Auch Zazzi stürzt schwer
Nach Wiederaufnahme des Trainings stürzten auch der Schweizer Josua Mettler und Pietro Zazzi. Während der Italiener ebenfalls per Helikopter evakuiert werden musste, fuhr der St. Galler selbständig ins Ziel. Wie Swiss-Ski später mitteilte, verspürte Mettler Schmerzen im Knie und reist für weitere Untersuchungen zurück in die Schweiz. Für Zazzi wiederum ist die Saison vorbei. Der 30-Jährige erlitt einen Bruch des Schien- und Wadenbeins im rechten Bein.
Alexander mit Bestzeit
Etliche Fahrer nahmen in der Folge Risiko heraus. Angesichts der Ereignisse waren die erzielten Trainingszeiten somit nur bedingt aussagekräftig.
Schnellster war Cameron Alexander. Der Kanadier wies 58 Hundertstel Vorsprung auf Stefan Rogentin auf. Der 30-jährige Bündner meinte im Anschluss auf die Frage, ob er sich wohlgefühlt habe: «Wohl wäre übertrieben, aber ich kam zurecht.»
Kein Vollgas bei Odermatt
Auf dem 4. Rang mit 0,98 Sekunden Rückstand auf Alexander klassierte sich Franjo von Allmen. Marco Kohler büsste 1,14 Sekunden ein. Gröden-Sieger Marco Odermatt (+1,55) war «nur» viertbester Schweizer. Der Nidwaldner, der vor allem im Mittelteil Zeit liegen liess, gab zu, nicht volles Risiko eingegangen zu sein.
Livio Hiltbrand und Alexis Monney, der 3. des Vortages, klassierten sich weit hinten im Klassement.