Am Ende ist es zu viel für Marco Odermatt. Nach dem Riesenslalom beim Weltcup-Finale in Sun Valley wird er von seinen Emotionen übermannt und es wird deutlich, unter welchem Druck der beste Skifahrer der Gegenwart gestanden hat. Dies, nachdem der Nidwaldner im finalen Lauf der Saison 2024/25 dank einer famosen Aufholjagd von Zwischenrang 6 auf den 2. Platz vorgeprescht war.
«Es hat nochmals richtig viel Energie gebraucht, ich bin richtig leer», so der 27-Jährige, der schon vor dem finalen Riesenslalom als Gewinner der kleinen Kristallkugel festgestanden hatte. «Ich werde plötzlich wieder ein wenig emotional. Es war wieder eine unglaubliche Saison. Dass es jedes Mal so aufgeht, ist speziell.»
Für einmal wässrige Augen bei Odermatt
Auf die Nachfrage von Lukas Studer, wie sich dieses «leer» anfühle, muss er das Interview mit SRF kurz unterbrechen. Odermatt, nicht als Mann der grossen Emotionen in der Öffentlichkeit bekannt, ist den Tränen nahe, bevor er mit brüchiger Stimme antwortet: «Man gibt so viel für den Sport – jeden Tag, das ganze Team, die Familie.»
Dann bleibt ihm erneut die Stimme weg, bevor er sich wieder fängt. Jeder in seinem Umfeld, seien es die Trainer, die Serviceleute oder die Vertreter der Sponsoren, alle hätten sie eine Kristallkugel verdient, zeigte sich der nunmehr vierfache Gesamtweltcup-Sieger dankbar.
Ich habe jetzt ein paar Scherben, die ich mit den Trainern teilen kann. Es ist eine schöne Geschichte.
Falls er geplant hatte, seine Kristallkugel – es war die 13. – tatsächlich an jemanden aus seinem engen Umfeld zu verschenken, so wird es wohl nicht diese für den Gewinn der diesjährigen Riesenslalom-Wertung. Denn bei dieser zersplitterte am Mittwoch bei den Feierlichkeiten mit dem Schweizer Team der Sockel in mehrere Teile.
«Ich habe jetzt ein paar Scherben, die ich mit den Trainern teilen kann», sagte Odermatt. Eine Ersatztrophäe wolle er nicht anfordern. «Es wird eine schöne Geschichte sein», so der Schweizer über den Fauxpas.
Schon eine kaputte Trophäe zu Hause
Es ist nicht das erste Mal, dass Odermatt eine Trophäe zerbrochen hat. Als er 2019 seinen ersten Weltcup-Podestplatz feiern wollte, liess er diese fallen. «Ich habe noch ein halbes Stück davon zu Hause», erzählte er. Nun bekommt diese Sammlung der kaputten Trophäen Zuwachs.