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Wegen Weltcup-Problemen? Ski-Cracks dürfen diesen Sommer nicht in Zermatt trainieren

Elite-Ski-Teams werden diesen Sommer keine Trainingspisten in Zermatt mehr vorfinden. Dies kündigten die Bergbahnen des Walliser Skigebietes an.

Die Skistars Marco Odermatt, Lara Gut und Co. können im nächsten Sommer nicht auf dem Gletscher in Zermatt trainieren. Die Bergbahnen des Walliser Skigebietes setzen den Trainingsbetrieb für Elite-Athletinnen und Athleten aller Schneesportarten aus.

Es ist eine konsequente Haltung aus der Entwicklung der letzten Monate.
Autor: Franz Julen VR-Präsident Zermatter Bergbahnen und OK-Chef der Weltcuprennen

Hintergrund dieses Entscheids dürfte die Streichung Zermatts als Veranstalter der Weltcup-Abfahrtsrennen sein. Mitte März hatten der Welt-Skiverband und die Organisatoren bekanntgegeben, dass in der kommenden Ski-Saison die Weltcuprennen in Zermatt/Cervinia nicht im FIS-Kalender figurieren werden. Athletinnen und Athleten hatten sich nach 8 erfolglosen Versuchen innerhalb von 2 Jahren, ein Weltcuprennen durchzuführen, für einen Verzicht stark gemacht. Gut möglich also, dass es sich um eine Retourkutsche handelt.

Swiss-Ski bedauert Entscheid

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Der Schweizer Ski-Verband hat am Dienstag prompt reagiert. Alpin-Chef Walter Reusser sagt: «Wir bedauern den Entscheid der Zermatt Bergbahnen AG ausserordentlich. Zermatt ist für Swiss-Ski ein eminent wichtiger Partner und als Trainingsort immer wichtiger geworden. Swiss-Ski profitiert seit vielen Jahren davon, mit Zermatt und Saas-Fee die beiden besten Gletschergebiete für die Saisonvorbereitung in Europa im eigenen Land zu haben. Nun werden wir zumindest für dieses Jahr Alternativlösungen finden müssen.»

Situation wird 2025 neu beurteilt

Franz Julen, VR-Präsident der Zermatter Bergbahnen und OK-Chef der Weltcuprennen, streitet gegenüber SRF jegliche Ressentiments ab: «Nein, es ist keine Retourkutsche. Es ist eine konsequente Haltung aus der Entwicklung der letzten Monate. Wir waren bereit, den Top-Athleten Trainingsbedingungen zur Verfügung zu stellen und Rennen durchzuführen. Dieses Angebot wurde nicht angenommen.»

Man nehme sich «jetzt das Recht heraus, genauso wie die FIS und die anderen Verbände, eine Standortbestimmung vorzunehmen und die Sache zu analysieren und neu zu beurteilen, um dann eine Lösung zu finden», so Julen. 2025 werde die Situation neu beurteilt.

Training ein Verlustgeschäft

Finanzielle Gründe hätten keine Rolle gespielt. Das Training sei ohnehin ein Verlustgeschäft, ob dieses nun der (internationalen) Elite oder nur dem heimischen Nachwuchs offenstehe. Der Förderung der «Stars von morgen» komme man aber weiterhin nach. Eine Anzahl Gletschertrainingspisten werden dem Nachwuchs ausschliesslich zur Verfügung gestellt.

Das freie Skifahren auf Naturschnee im Sommer erfahre zudem «eine umfassende Attraktivitätssteigerung», heisst es in einer Medienmitteilung der Zermatter Bergbahnen. Man wolle sich zukünftig auf die nationalen und internationalen Gäste fokussieren.

Zwei Fahrerinnen auf der Piste
Legende: Ist nicht erwünscht Die Elite von Swiss-Ski. Keystone/Jean-Christophe Bott

Radio SRF 3, 16.04.2024, 16:00 Uhr ; 

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