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Zürcher vor Weltcup-Premiere Miggianos Kindheitstraum geht in Gröden in Erfüllung

Alessio Miggiano ist in der Skiwelt noch ein unbeschriebenes Blatt. Das könnte sich am Samstag ändern.

Beim 2. Abfahrtstraining in Gröden sorgte der Fahrer mit Startnummer 66 für ziemlich viel Aufsehen: Bloss 32 Hundertstel verlor er auf die Bestzeit von James Crawford (CAN). Dies reichte zum 6. Platz. Und viel wichtiger: Alessio Miggiano, der Athlet, der die 66 trug, setzte sich in der internen Quali von Swiss-Ski durch und sicherte sich einen Startplatz für die Abfahrt vom Samstag.

Damit wird der Zürcher Oberländer auf der Saslong zu seiner Weltcup-Premiere kommen. «Für mich geht ein Kindheitstraum in Erfüllung. Ich freue mich riesig», sagt Miggiano gegenüber SRF. Er wolle den Renntag geniessen und an seine Fahrt vom Mittwoch anknüpfen, so der 22-jährige B-Kader-Fahrer, der sich dank guten Leistungen im Europacup empfehlen konnte.

Aus einer Gastronomen- statt einer Ski-Familie

Miggiano kommt aus keiner typischen Ski-Familie. Seine Eltern fanden erst im Alter von 25 Jahren zu diesem Sport. Die beiden Söhne Alessio und Leandro machten dafür umso früher die ersten Schritte im Schnee. Über die Renngruppe Zürcher Oberland und diverse Kader arbeitete sich der ältere der beiden Brüder bis ins B-Kader von Swiss-Ski empor. Am Samstag wird er nun erstmals Weltcup-Luft schnuppern dürfen.

Mich braucht es zu Hause nicht in der Küche.
Autor: Alessio Miggiano

Apropos schnuppern: Das Hause Miggiano ist seit jeher von guten Düften umgeben. Mutter Rita und Vater Domenico führen in Bubikon den Gasthof Löwen, der mit 16 Gault-Millau-Punkten und einem Michelin-Stern geführt wird. Die Miggianos wohnen unmittelbar über dem Restaurant.

«Ich bin ein schlechter Koch. Aber ich habe zum Glück Leute um mich, die das sehr gut können. Mich braucht es zu Hause nicht in der Küche», erzählt Miggiano lachend.

Foser machte es 1993 vor

Miggiano rechnet es seinen Eltern hoch an, dass sie den Sohnemann trotz ihrer langen Arbeitszeiten im Restaurant bei seiner Passion stets unterstützten: «Sie haben einen riesigen Aufwand betrieben. Oftmals arbeiteten sie bis um 2 Uhr in der Nacht und standen am nächsten Morgen um 6 Uhr wieder auf, um uns Kinder auf die Skipiste zu bringen.»

Der grosse Aufwand der Eltern und der Trainingsfleiss des älteren Sprösslings tragen am Samstag Früchte. Miggiano wird auch dann erst sehr spät ins Rennen starten. Was in Gröden nichts Schlechtes sein muss. Denn auf kaum einer anderen Strecke sorgten Fahrer mit hohen Nummern schon für grosse Überraschungen.

Wie zum Beispiel am 17. Dezember 1993, als der unbekannte Liechtensteiner Markus Foser aus dem Nichts zu seinem einzigen Sieg im Weltcup raste. Und das mit Startnummer 66. Jener Nummer also, die Miggiano im 2. Training trug.

SRF zwei, Sportflash, 18.12.24, 22:50 Uhr ; 

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