Zum Inhalt springen

Bilanz Australian Open Chiudinelli: «Ganz am Schluss das grosse Highlight»

Gemischtes Schweizer Fazit, Überraschungssiegerin, dominante Nummer 1: Marco Chiudinellis Australian-Open-Bilanz.

Das erste Grand-Slam-Turnier des Jahres ist bereits wieder Geschichte. Die Australian Open haben die Tennis-Saison so richtig lanciert. Wer glänzte, wer enttäuschte, wer überraschte? SRF-Tennis-Experte Marco Chiudinelli blickt für uns auf das Turnier am Yarra River zurück.

Chiudinelli über …

  • die Leistung der Schweizer Cracks: Es war ein interessantes Turnier aus Schweizer Sicht. Es war erfreulich, dass Belinda Bencic nach langer Pause den Einstieg in den Grand-Slam-Modus gleich wieder geschafft hat. Das lässt hoffen für die Zukunft. Enttäuschend ist für mich, dass bei den Männern um Stan Wawrinka und Dominic Stricker nicht mehr drin lag. Marc-Andrea Hüsler und Jérôme Kym scheiterten bereits in der Quali. Das grosse Highlight kam dann ganz am Ende: der Junioren-Titel für Henry Bernet. Das Potenzial für einen neuen Schweizer Trumpf ist da. Wohl nicht schon in den nächsten paar Monaten, aber vielleicht in einigen Jahren.

  • den Triumph von Madison Keys: Keys hatte ich vor dem Turnier wie wohl die meisten nicht auf der Rechnung. Sie hat Top-Leistungen gezeigt, erfrischend gespielt und den Final verdient gewonnen. Die Final-Niederlage aus der Vergangenheit konnte sie überwinden, womit sie ein Vorbild für Zverev sein könnte.
  • die Vormachtstellung von Jannik Sinner: Es ist beeindruckend, welchen Status er sich über das letzte halbe Jahr erarbeiten konnte. Er verliert praktisch keine Matches, dominiert die Gegner. Auch mit dem Service gelingt es ihm zu punkten, wenn er schwächere Phasen auf der Grundlinie hat. Er bewegt sich super. Solange er fit bleibt, wird er in nächster Zeit der Spieler sein, den es zu schlagen gilt. Bislang haben die Gegner noch kein Rezept gefunden.
  • den immer noch ungekrönten Alexander Zverev: Er hat nicht seine Leistungsgrenze erreicht. Ihm unterliefen immer wieder Fehler, das genügt aktuell nicht gegen einen Sinner in dieser Form. Klar – 3 Final-Niederlagen sind sehr enttäuschend für ihn. Aber rabenschwarz ist diese Bilanz für mich noch nicht. In Roland Garros war er gegen Carlos Alcaraz sehr nahe dran. Mit der Finalleistung wird er diesmal zurecht unzufrieden sein. Doch er hat ein sehr gutes Turnier gespielt. Und ich glaube weiterhin dran: Er wird früher oder später ein Grand-Slam-Turnier gewinnen.
  • was Zverev in seinem Spiel ändern muss: Ihm fehlte im Melbourne-Final, dass er im wichtigsten Moment sein bestes Tennis zeigen konnte. Ich sehe Fortschritte, dass er immer wieder an Major-Turnieren in Halbfinals und Finals einzieht. Aus seiner Sicht hat er dann irgendwann in dieser Situation hoffentlich einmal den Mut, die Siege zu suchen und sich nicht zu sehr auf Fehler beim Gegner zu verlassen.

Australian Open

    SRF zwei, Sportlive, 26.1.25, 9:30 Uhr ; 

    Meistgelesene Artikel