Über die gesamte Skisaison 2023/24 hat ein Kamerateam den Skizirkus auch abseits der Rennen begleitet. Drei der Aushängeschilder von Swiss Ski stehen dabei besonders im Fokus – und alle drei starteten mit gewichtigen Hypotheken in den Rennwinter:
- Camille Rast: Pfeiffersches Drüsenfieber und Depressionen
- Loïc Meillard: Unbezwingbarer Widersacher Marco Odermatt und eine neue Ski-Bindung, die ständig aufgeht
- Delia Durrer: Unerfahrenheit und deshalb hohe Startnummern
Sieg über die Perfektion
«Pfeiffersches Drüsenfieber, Burnout, Kreuzbandriss – die vergangene Saison war für mich schwierig», sagt Camille Rast im Sommer 2023. Bei so vielen Dämpfern in ihrer noch jungen Karriere stellt sich fast automatisch die Sinnfrage.
Ihr Trainer findet: «Ihr Kopf hindert sie an Topleistungen – Camille will immer alles perfekt machen, aber im Sport gibt es keine Perfektion.» Rast findet aber nach harzigem Saisonstart zur gewünschten Lockerheit und fährt mehrfach nur knapp am Podest vorbei.
Gegen «Odi» und die Bindung
«Mein Traum ist die grosse Kristallkugel», verrät Loïc Meillard. Sein grösster Rivale ist neben Odermatt die neue Bindung. Sie geht ständig ohne erklärbaren Grund auf. Dieses Materialproblem plagt Meillard in Sölden, Adelboden und am Lauberhorn.
Stets ganz aus der Nähe leidet Meillards Lebenspartnerin Zoé Chastan mit. Sie ist beruflich für die Kommunikation bei Swiss Ski tätig und immer mit dem Ski-Zirkus unterwegs. Diese «Doppelfunktion» habe sie nie gesucht, sagt Chastan. Die private Beziehung hat sich einfach ergeben.
Meillards Durchhaltewille und Sturheit – er bleibt seiner anfälligen Bindung treu – zahlen sich beim Saisonfinale endlich aus. Als Einziger im ganzen Winter schlägt er Odermatt im Riesenslalom und landet im Gesamtweltcup auf Platz 2 – direkt hinter Teamkollege und Dauerrivale Odermatt.
Mit Familiengeist nach oben
In solche Sphären ist Delia Durrer bisher noch nicht vorgedrungen. Um ihre Träume zu verwirklichen, wird die Nidwaldnerin familiär begleitet. Ihre ältere Schwester Diona ist zugleich Delias Managerin.
Mutter Felicia fiebert mit – allerdings auch aus Sorge: «Für mich sind Delias schnelle Fahrten unvorstellbar. Ich muss mir immer vergegenwärtigen, dass sie das kann.»
Zwar werden die Wünsche der Mutter erhört und ihre Tochter kommt gesund durch den Winter 2023/24. Luft nach oben bleibt aber sportlich. Delia verpasst es, sich fürs Saisonfinale zu qualifizieren.