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Antibiotikaresistenzen Resistente Bakterien in der Schweiz: eine lauernde Gefahr

Die neusten Zahlen des Bundes zeigen: Bakterien, die sich nicht mehr mit Antibiotika behandeln lassen, tauchen in der Schweiz öfter auf als noch vor zwei Jahren.

Menschen in der Schweiz nehmen Antibiotika relativ sparsam ein und bekommen diese wichtigen Medikamente in den meisten Fällen auch korrekt verschrieben. Und: verschiedene problematische resistente Bakterien konnten in den vergangenen Jahren unter Kontrolle gebracht werden. Das zeigen die neusten Zahlen des Bundes, die soeben erschienen sind.

Aktuelle Meldung vom Bundesamt für Gesundheit BAG

Bei Antibiotika gilt: So wenig wie möglich, so viel wie nötig. Denn jedes Mal, wenn Antibiotika in Menschen oder in auch in Tieren mit Bakterien in Kontakt kommen, können sie zufälligerweise lernen, sich gegen die Wirkung dieses Antibiotikums zu wehren. Die Bakterien können resistent werden. Darum besteht ein Zusammenhang zwischen Antibiotika-Verbrauch und der Häufigkeit von Antibiotikaresistenzen.

Stabile, aber fragile Situation

Doch im Detail zeigt der neuste Bericht des Bundes auch problematische Entwicklungen auf: Sorgen bereitet beispielsweise ein multiresistentes Enterobakterium mit einer sogenannten Carbapenem-Resistenz, kurz CPE . Diese Bakterien können Infektionen verursachen, die sich kaum mehr wirksam mit Antibiotika behandeln lassen. Sie werden in der Schweiz selten nachgewiesen, tauchten 2022 und 2023 nun aber häufiger auf.

Neu konnten Schweizer Forschende diese problematischen Enterobakterien vermehrt bei Haustieren nachweisen. Dank neuer genetischer Untersuchungsmethoden konnten sie auch zeigen, dass diese Bakterien ihre Resistenz relativ leicht an andere Bakterien weitergeben – und so auch auf das Personal in Tierkliniken übertragen können. Deshalb sollten auch Haustiere und Haustierkliniken genauer auf resistente Bakterien überwacht werden.

Antibiotika in der Tiermedizin

Die Antibiotikamengen für den Einsatz bei Tieren sinkt seit zehn Jahren sukzessive. Doch noch immer werden dafür jährlich mehrere Hundert Kilogramm sogenannt kritische Antibiotika eingesetzt. Kritische Antibiotika sind Medikamente, die eigentlich für die Behandlung kranker Menschen reserviert sind und nur in Ausnahmefällen bei Tieren verwendet werden sollten.

Tierarzt mit Spritze untersucht schwarz-weisse Kuh.
Legende: Rinder – darunter auch Kälber – werden in der Schweiz intensiv mit Antibiotika behandelt. Auf 1'000 Tiere kommen jedes Jahr gut 500 Behandlungen. IMAGO / Pond5 Images

Hier besteht also weiterhin Optimierungspotenzial. Dabei helfen soll eine Datenbank, in der Tierärzte und -ärztinnen seit 2019 jede einzelne Antibiotikaverschreibung erfassen müssen. Die Auswertung dieser Daten zeigt: Rinder werden mit Abstand am häufigsten behandelt: auf 1000 Tiere kommen jährlich mehr als 500 Antibiotika-Einsätze. Fast jedes dritte Mal wird ein Rind dabei wegen eines kranken Euters behandelt.

Resistenzen bei Nutztieren

Resistente Bakterien kommen bei Nutztieren sehr viel häufiger vor als bei Menschen. In der Schweiz ist mittlerweile mehr als jedes zweite Mastschwein und fast jedes dritte Kalb mit Bakterien besiedelt, die sich gegen wichtige Antibiotikaklassen zu wehren wissen. Für einige dieser resistenten Erreger konnte bereits nachgewiesen werden, dass sie von den Tieren auf den Menschen übertragen werden.

Resistente Bakterien sind noch nicht zwingend gefährlich. Problematisch wird es erst dann, wenn sie an einen Ort gelangen, wo sie nicht hingehören. Zum Beispiel können resistente Darm-Bakterien in einer offenen Schnittwunde eine Infektion auslösen, die sich nur noch schwer mit Antibiotika behandeln lässt. Inwiefern die immer häufigeren Resistenzen bei Nutztieren auch ein Risiko für die Menschen darstellen, wird aktuell genauer untersucht.

Info 3, 18.11.2024, 12:05 Uhr

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