Kopfläuse begleiten den Menschen seit jeher und haben nichts mit Hygiene zu tun. Sie fühlen sich auf dem menschlichen Haupt wohl, ganz egal, wie oft man sich duscht oder die Haare wäscht. «Läuse auszurotten ist eine Illusion. Das Ziel muss sein, den Befall so tief wie möglich zu halten», erklärt deswegen Apothekerin Christina Ruob.
Kopfläuse zählen zu den Insekten. Sie krabbeln mit ihren sechs Beinen, können aber weder fliegen noch springen und sind nur circa drei Millimeter klein. Sie ernähren sich ausschliesslich von menschlichem Blut, übertragen jedoch keine Krankheiten. Sie sind also lästig, aber ungefährlich.
Wie erkenne ich einen Kopflausbefall?
Wenn die Kopfhaut auch in der Nacht juckt, kann dies ein Hinweis sein. Allerdings juckt er meist erst, wenn sich die Läuse schon seit mindestens zwei Wochen auf dem Kopf wohlfühlen.
Das sicherste Zeichen für einen Lausbefall sind Nissen – die Eier der Kopfläuse. Diese sind meist dicht am Haaransatz zu erkennen, Läuse selber sieht man hingegen seltener. Nissen sind weiss bis bräunlich und etwa so gross wie ein Sandkorn, jedoch nicht zu verwechseln mit Schuppen. Im Gegensatz zu Schuppen kleben Nissen fest an den Haaren und lassen sich nicht abschütteln.
Wie suche ich Läuse?
Der Untersuch sollte an einem Ort mit genügend Licht stattfinden. Die meisten Läuse und Nissen findet man hinter den Ohren, im Nacken am Haaransatz und bei der Stirn am Haaransatz. Strähne für Strähne muss der Kopf nach Nissen und Läusen abgesucht werden. Ein Lauskamm erleichtert die Arbeit. Finden sich tatsächlich Nissen im Abstand von zwei Zentimetern von der Kopfhaut, ist ein Lausbefall wahrscheinlich. Ist der Abstand zwischen Nisse und Kopfhaut grösser als zwei Zentimeter, handelt es sich mit grösster Wahrscheinlichkeit um eine tote, alte Nisse. Eine Behandlung ist nicht mehr nötig.
Wie verbreiten sich Läuse?
Die Selfie-Kultur unserer Tage ist ein Glücksfall für die Kopflaus, denn die Verbreitung erfolgt durch direkten Kopf-zu-Kopf-Kontakt. Die Laus lebt nur auf dem Kopf des Menschen, nicht auf Tieren und auch nicht auf Plüschtieren. Eine Kopflaus kann nicht hüpfen oder fliegen, sie krabbelt nur von einem Haar zum anderen. Fällt sie vom Kopf, überlebt sie höchstens zwei Tage.
«Läuse gehen nicht freiwillig aufs Kopfkissen oder auf Kleider. Wenn eine Laus auf dem Kissen oder auf einem Kleidungsstück landet, ist sie meist schon am Sterben, stellt also keine Gefahr mehr dar», so die Kopflaus-Expertin Sandra Leonhardt. Grosse Putzaktionen sind deswegen überflüssig.
Was tun gegen Läuse?
- Chemische Produkte: Sie töten das ausgewachsene Tier und die Larven ab, indem sie das Nervensystem der Laus schädigen. Das Gift kann jedoch für Kinder problematisch sein. Hautreizungen sind keine Seltenheit. In Studien ist die Wirksamkeit bewiesen, es gibt aber bereits Läuse, die resistent gegen einige Produkte sind.
- Physikalische Produkte: Die Substanzen dieser Produkte überziehen die Läuse und deren Atemöffnungen mit einem wasserundurchlässigen Film und lassen sie ersticken und austrocknen. Eine Resistenzbildung ist daher unwahrscheinlich. Die Anwendung ist aus toxikologischer Sicht unbedenklich, da kein Gift zum Einsatz kommt. Es stellt sich jedoch die Frage, ob dieser Ansatz auch ausreichend wirksam ist. Läuse sind nicht auf eine kontinuierliche Atmung und Kreislauffunktion angewiesen.
- Mechanische Therapie: Das Wichtigste ist das Entfernen der Kopfläuse. Wenn Sie ein Laus-Shampoo benutzen, die Läuse unbedingt auskämmen, auch wenn dies nicht in der Packungsbeilage steht! Tipp: Das Haar nach dem Waschen reichlich mit einer Pflegespülung (Conditioner) benetzen. In der Pflegespülungs-«Matsche» können sich auch lebendige Läuse für ca. 20 Minuten nicht mehr fortbewegen. Dann Strähne für Strähne mit einem Lauskamm auskämmen. Diesen nach jeder Strähne auf weissem Haushaltspapier abstreifen. So sieht man die ausgekämmten Läuse als kleine schwarze Punkte. Diese Prozedur sollte man widerholen: zweimal wöchentlich über einen Zeitraum von vier Wochen oder bis zwei Wochen lang, wenn man keine Laus mehr gefunden hat.