Zum Trend, sich gesund zu ernähren, gesellt sich jetzt noch die ganz individuelle Ernährung. Wir haben ein paar personalisierte Ernährungstrends unter die Lupe genommen:
Essen nach der DNA
Die DNA ist der Bauplan unseres Lebens und vereint alle unsere individuellen Merkmale. Somit ist in ihr auch unser ganz persönlicher Speiseplan abgespeichert. Kein Wunder, werden im Internet DNA-Analysen angeboten, welche uns die individuell perfekte Nahrungszusammensetzung verraten sollen. «Nutrigenetik» heisst das Zauberwort.
«Im Ansatz sind solche DNA-Analysen sicher interessant, aber sie können keine exakte Genanalyse liefern», sagt Stéphanie Bieler, Fachexpertin bei der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung (SGE). Sie gibt zu bedenken, dass nur schon die Prädisposition für Übergewicht an mehreren hunderten DNA-Stellen abgespeichert ist. Und dann ist eine Prädisposition einfach nur eine Veranlagung.
Alles in allem: Diese Tests sind zu teuer, gemessen an ihrer geringen Aussagekraft. Und: Selbst eine im Rahmen einer Studie durchgeführte seriöse Genanalysen brachte bei einem Abnehmprogramm gegen Fettleibigkeit nicht den gewünschten Erfolg, so eine amerikanische Studie.
Essen nach den Blutgruppen
Viele Leute schwören zum Abnehmen auf die Blutgruppendiät. «Bei der Blutgruppendiät lässt man viele Nahrungsmittel weg, kein Wunder, nimmt man ab», so Bieler.
Ein Beispiel: Bei Blutgruppe 0 kommt möglichst viel rotes Fleisch auf den Teller, Kohlehydrate und Proteine sind zu meiden. Ernährt man sich auf diese Weise, nimmt man zwar ab, hat aber auch ein Defizit an Mikro- und Makronährstoffen und riskiert eine Mangelernährung.
Bieler empfiehlt die Blutgruppendiät weder als ständige Ernährungsweise noch als Diät. Zu einseitig, zu unausgewogen und ohne wissenschaftliche Belege.
Essen nach dem individuellen Mikrobiom
In unserem Darm leben Billionen Bakterien, Viren und Pilze. Oder anders ausgedrückt: Wir schleppen ein bis zwei Kilo Mikrobiom mit uns herum.
Die Millionen und Abermillionen Kleinstlebewesen in unserem Darm zu analysieren, liegt im Moment noch in weiter Ferne.
Und: «Neben der Ernährung haben auch Bewegung, Körpergewicht, Stress, der Wach- und Schlafrhythmus, Krankheiten und Medikamente Einfluss auf das Mikrobiom», sagt Maja Dorfschmid ist Leiterin der Ernährungsberatung am Zürcher Stadtspital.
Essen nach dem persönlichen Säuren-Basen-Haushalt
Was bei der Säuren-Basen-Diät Fakt ist: Es gibt Lebensmittel, die beim Verdauen im Körper zu einem Säureüberschuss führen, andere wirken basisch.
«Wer sich konsequent basisch ernährt und nur noch Früchte und Gemüse isst, wird über kurz oder lang einen Mangel erleiden», sagt Stéphanie Bieler von der SGE.
Ausserdem ist es nicht nötig, in den Säuren-Basen-Haushalt des Körpers einzugreifen. «Der Körper regelt alles selbst über die Nieren. Es sei denn, man hat ein Nierenleiden.» Auch von Schlacken muss der Körper nicht befreit werden. Für deren Vorhandensein gibt es keinen wissenschaftlichen Nachweis.