Einmal vorneweg: Dass die Verdauung von stark fruchtzuckerhaltigem Obst und Gemüse Mühe bereitet, ist menschlich. Denn der menschliche Verdauungsapparat ist nicht für grössere Fructosemengen gemacht. 35 bis 50 Gramm Fruchtzucker pro Tag steckt der Darm eines gesunden Menschen noch weg, bei mehr kann es dann schnell grummeln im Bauch. Denn der Fruchtzucker, der nicht verarbeitet wird, wird im Dickdarm bakteriell abgebaut. Dabei entstehen Gase.
Verbreitetes Leiden
Jeder Dritte hat deutliche Probleme damit, Fruchtzucker aufzunehmen. Jeder Zehnte jedoch entwickelt dauerhaft Symptome. Vielfach sind das Menschen, die bereits Schwierigkeiten mit einem Reizdarm haben und deren Darm auf die Herausforderung dann besonders irritiert reagiert.
Die Diagnose zu stellen ist nicht einfach. Zwar kann eine Atemluft-Messung erste Hinweise liefern, ein Beleg ist sie aber nicht. Klassischerweise beginnt dann die Ursachensuche mit einer spezialisierten Ernährungsberaterin.
Zunächst werden bei dem Verdacht auf Fructose-Intoleranz so viele fructosereiche Lebensmittel weggelassen wie irgendwie möglich. Bessern sich die Symptome daraufhin, ermittelt die Ernährungsberaterin mit dem Patienten dann schrittweise durch Tests, welche fruchtzuckerhaltigen Lebensmittel trotz der Intoleranz noch verträglich sind. Ziel des Ganzen: Betroffene sollen so viel essen können wie möglich, ohne dass sie von Symptomen geplagt werden.
Kompletter Verzicht schränkt massiv ein
Denn der Fructose ganz aus dem Weg zu gehen ist ein Ansatz, der stark einschränkt – steckt sie doch nicht nur in Zucker oder Obst, sondern auch in vielen anderen Lebensmitteln, Fertigprodukten beispielsweise, Honig, Konfi, sogar in Zuckerersatzstoffen, dunklem Vollkornbrot oder Knoblauch.
Um sich nicht zu sehr kasteien zu müssen, den Darm aber auch nicht zu überfordern, ist es ratsam, stark zuckerhaltige Speisen über den Tag verteilt zu essen. So kann sich der Darm immer wieder erholen.